#42 Makarska – Pelješac – Krka NP – Zadar – Nin – Krk/HR – Venedig/I – Florenz – Assisi – Siena – Rom – San Gimignano – Florenz – Venedig/I

Von Kroatien nach Italien ...
... und die Erkenntnis: Pizza Toskana gibt es nicht


#42 Makarska – Pelješac – Krka NP – Zadar – Nin – Krk/HR – Venedig/I – Florenz – Assisi – Siena – Rom – San Gimignano – Florenz – Venedig/I 

1.-30.11.2018



Der letzte Stopp Trogir liegt nicht weit von Split bzw. dem Vorort Solin. Vielleicht eine halbe Stunde Fahrt ist es dorthin. Es ist der 1. November, Allerheiligen. Hier in Kroatien ein Feiertag.
Seit Tagen beobachten wir Leute, wie sie Grabschmuck nach Hause tragen. Trotz des Feiertages scheint das Geschäftsleben weiterzugehen. In Solin liegt in einem Einkaufszentrum ein Decathlon. Dort wird Futternachschub für Walli besorgt. Zum Glück ist es hier im Sortiment, das ist nicht überall so.



Fast schon daneben liegt eine römische Ausgrabungsstätte: Salona. Im Internet stand etwas von ein paar Kuna Eintritt. Aber heute ist es wohl frei, weit und breit kein Mensch zu sehen.





Unten ist das ehemalige Forum des römischen Ortes Salona zu sehen, aus welchem quasi das heutige Split hervorgegangen ist. Im Hintergrund türmt sich die von hier aus wenig einladende Skyline von Split auf ...



Zuerst wollen wir einen Platz wenige Kilometer südlich von Split ansteuern. Aber die Gegend macht uns nicht wirklich an. Also fahren wir einfach weiter, noch rund 80 km, immer schön entlang der Küstenstraße. Das Panorama ist leider grau in grau, denn seit Split regnet es.

Wir fahren entlang der Küstenstraße, die größtenteils zugebaut ist. Da war der nördliche Abschnitt zwischen Rijeka und Senj, den wir befahren haben, deutlich schöner.

In Makarska, eine kleine Hafenstadt an der dalmatischen Küste, biegen wir auf den Campingplatz ab. Und sitzen den Regen des restlichen Tages einfach aus. Da freut man sich immer wieder über das auf fast allen Plätzen kostenfreie WiFi.

Es ist ein netter, etwa 10-minütiger Gang vom Camping entlang der Promenade in Richtung Ort. Allerdings gesäumt von zu dieser Jahreszeit geschlossenen Buden und Restaurants. Im Sommer muss hier die Hölle los sein.



Kurz vor dem Zentrum teilt sich der Fußweg: links Ort, rechts ruhige Halbinsel (auf dem Bild oben im Hintergrund zu sehen). Jepp, den nehmen wir! Von der Halbinsel aus bietet sich ein schöner Blick auf die Küste. Die Berge ragen bis zu 1700 m hoch auf.



Aber davor ist alles ziemlich zugebaut ...





Blick auf das Zentrum von Makarska mit dem Hafen ...



Oha! Kann sich jeder ausmalen, was an dieser Statue für Fotos gemacht wurden ...









Reiseführer schreiben von einer lieblichen Innenstadt und wer einmal hier war, wird immer wiederkommen ... Was die so schreiben! Die Innenstadt ist ganz ok, ja, aber Trogir war sehenswerter und beeindruckender. Und dass wir unbedingt wiederkommen wollen, können wir so jetzt nicht bestätigen ...

Etwas außerhalb des Ortes liegt eine kleine Wallfahrtsstätte, Vepric heißt sie. Sie ist der in Lourdes, Frankreich, nachempfunden. Quasi ein "Lourdes XS".



Bei den Einheimischen hat sie wohl einen gewissen Stellenwert. Immer wieder halten Autos mit kroatischem Kennzeichen an, die Leute kommen her, um zu beten oder zu trauern, zünden Kerzen an.





Irgendwer muss mal gedacht haben, da lässt sich Geld mit verdienen. Und wollte wohl ein Hotel bauen. Anders können wir uns diese Betonruine daneben nicht erklären ...







Nach zwei Nächten sagen wir Makarska adieu. Weiter nach Süden geht die Fahrtrichtung. Immer entlang der Küste. Dabei durchqueren wir das etwa 100 km² große Neretva-Delta. In zwölf Arme teilt sich der Fluss hier auf. Früher war es ein sumpfiges, malariaverseuchtes Gebiet. Heute ist es mittels eines Kanalsystems fruchtbares Ackerland. Felder und Obstplantagen überall.



Ganz groß im Angebot sind Mandarinen! Viele, viele Bäume sind zu sehen, jede Menge Obst wird am Straßenrand angeboten. Bei dem grauen Himmel heute ein richtig schöner Farbtupfer.



Dann durchfahren wir für ein kurzes Stück das 17. Land unserer Europareise: Bosnien und Herzegowina, das hier einen schmalen Zugang zum Meer besitzt. Nur ein paar Kilometer sind es, dann geht es schon wieder nach Kroatien. Jedes Mal mit Passkontrolle.



Die Halbinsel Pelješac ist unser Ziel. Rund 70 km ist sie lang. Die dem Festland zugewandte Seite ist karg und erinnert schon fast an einen norwegischen Fjord. Die Meerseite bietet eher mediterranes Flair.





Gleich an der Einfahrt zur Halbinsel liegen die Orte Veliki Ston und Mali Ston. Im Mittelalter war diese Landenge ein wichtiger strategischer Punkt. Darum wurde eine Befestigungsanlage zwischen den Orten angelegt. Das war so etwa zum Ende des 15. Jahrhunderts. Eine "Chinesische Mauer" in klein: 5,5 km lang, 41 Wehrtürme, 7 Bastionen. Und sie ist nach der Chinesischen Mauer die zweitgrößte Mauer dieser Art auf der Welt.



Wir laufen von Mali Ston nach Veliki Ston. Steil geht es bergauf, nur drei andere Besucher begegnen uns. Der Segen der Nebensaison. Es ist schwülwarm, wir kommen gut ins Schwitzen beim Treppauf steigen. Oben geht es eine Weile geradeaus, dann in schmalen, steilen Stufen bergab nach Veliki Ston. Ein beeindruckendes Bauwerk, das wir in Ruhe genießen konnten.







Und das ist der Grund, warum diese Mauer einst gebaut wurde: Salz. In Salinen wird hier Salz gewonnen. Mit der Mauer sollten die Salinen geschützt und der Eingang zur Insel kontrolliert werden.







Von Ston an der Einfahrt zur Insel fahren wir noch rund 60 km. Bei Orebić hat noch ein Camping geöffnet. An der Rezeption hängt nur eine Telefonnummer, wir rufen an, sollen einfach über den Platz gehen, uns was aussuchen.

Aber kein Mensch weit und breit, keine Camper, alles leer. Zwei Sanitärs, an denen wir vorbeikommen ... abgeschlossen! Dann sehen wir drei Frauen bei der Olivenernte. Aha! Sie begrüßen uns freundlich, eine ist die Mitarbeiterin der Rezeption. Das Sanitär hier hat geöffnet. Wenige Meter daneben ein Platz mit dieser Aussicht ...



Noch ein Camper aus Slowenien steht hier in der Ecke, sonst ist nichts los. Was eine Ruhe!





Ende September hat es hier gebrannt. In der Mitte unten ist der ganze Wald verkohlt, der Bereich zieht sich noch nach links weit außerhalb des Bildes den ganzen Berg hinauf. Oberhalb des Campingplatzes liegt ein weitläufiges Wohngebiet, da ist das Feuer im Prinzip mittendurch marschiert. Die Häuser sind unversehrt, die Bäume verkohlt.



Bis an den Campingplatz heran hat das Feuer gelodert. Die nette Frau von der Rezeption erzählt, dass ... sie am Wässern und Löschen waren was ging! Hätte das das Feuer auf den Campingplatz übergegriffen, wäre alles verloren gewesen. Das geht dann so schnell ..., meinte sie nur.



Am sonst so schönen Strand sieht es derzeit so aus ...



Die Stürme der letzten Tage haben das Wasser meterhoch die Ufer hinaufgespült. Und mit dem Wasser kam der der Müll. Plastik in allen Variationen. Eine verborgene Gefahr. Und bittere Realität. Wir müssen noch mehr über den Ge- und Verbrauch von Plastik nachdenken!



So ganz nebenbei ist auch hier die Olivenernte in vollem Gang. Letztes Jahr haben sie zweieinhalb Monate nur geerntet, so viel hing an den Bäumen. Dieses Jahr ist es zum Glück nicht ganz so viel, wird uns erzählt. Oha ... und wir meinen, die Bäume hängen voll ohne Ende! Wie muss es dann erst letztes Jahr gewesen sein?



Ein kleiner Rundgang entlang der der Küste nach und durch Orebić füllt den ersten Tag ...











Sogar eine Luftaufnahme können wir machen. Der höchste Berg im Hintergrund ist der Sv. Ilija, 961 m hoch.



Einen Tag später ist das Wetter wieder richtig fein. Frühstück unter freiem Himmel ...



Neben der oben schon erwähnten Salzgewinnung ist Pelješac auch bekannt für Weinanbau. Jede Menge Weingüter, eher kleine, sind zu finden. Allerorts werden Verkostungen angeboten. Und nicht nur Wein, auch Schnäpse, Brandy und noch mehr so Zeug ...



Etwas westlich des Ortes liegt das Franziskanerkloster "Gospe od anđela" (Mutter der Engel). Vorbei an Weinbergen sehen wir nach einer Weile mehrere große Zypressen. Das Kloster liegt inmitten des größten zusammenhängenden Zypressenhains in Kroatien, welcher unter Naturschutz steht.





Von oben nähern wir uns dem Kloster. Mit Blick auf den Kanal von Pelješac. Eine Überlieferung besagt, dass die Kapitäne und Seeleute von Orebić bei ihrer An- und Abreise die Mutter der Engel zum Zeichen des Dankes und Ersuchen des Schutzes mit Sirenen begrüßten. Die Franziskaner hingegen antworteten mit dem Glockenklang des Kirchturms.



Auch der Ort Korčula ist gut zu sehen. Es wird in seiner Anlage häufig als kleines Dubrovnik bezeichnet.







Neben dem Kloster befindet sich ein Kapitänsfriedhof. Viele Familiengräber und -mausoleen hat es hier.



Rund 150 Meter sind wir hoch. Rundherum liegen die Inseln Korčula, Mljet und Lastovo.





Beim Abstieg runter an die Küste fallen uns im Wald diese Tonnen auf. Es sind Löschtonnen: Wasser mit dem Eimer raus und Feuer löschen. Viel Erfolg, wenn's richtig lodert!





Nach vier Tagen verabschieden wir uns von Orebić, ...



... das Wetter macht den Abschied leicht. "Indoor-Frühstück" ist heute angesagt.





Wir haben ja immer noch zumindest die Toskana auf dem Schirm. Das Wetter in Italien war jedoch die letzten Wochen nicht wirklich einladend. Wie ihr alle aus den Medien wisst, gab es im ganzen Land Stürme, Regen, Unwetter. Darum sind wir ja auch nach Kroatien ausgewichen. Nun scheint sich das Wetterpendel langsam zu beruhigen. Ein Grund, sich nun langsam gen Norden aufzumachen.

Eine Fähre von z. B. Dubrovnik nach Bari, Italien, zu nehmen, wäre zwar praktisch und auch sicher spannend, ist aber für uns mit Hund keine Option. Die Fähren fahren bis zu 10 Stunden, der Hund muss im Fahrzeug bleiben, man darf nicht aufs Fahrzeugdeck in dieser Zeit und die Abfahrtszeiten sind auch eher unzuverlässig. Darum kommt für uns nur der Landweg nach Italien in Frage.

Rund 300 km geht es heute Richtung Norden, so lange Etappen fahren wir zurzeit selten. Der Nationalpark Krka wird angesteuert.



Um 8:58 Uhr am nächsten Morgen stehen wir am Eingang, um 9 wird geöffnet. Eintritt für uns beide zusammen: 60 Kuna in der Nebensaison (etwa 8 €). In der Hochsaison wird ein Vielfaches verlangt!

Bei 10.000 Besuchern im Park wird dicht gemacht. Boah, Glück gehabt! Wir sind die Ersten heute ... und in der ersten Stunde unseres Rundgangs sehen wir außer ein paar Park-Rangern niemanden! Die anderen 48 Karten waren wohl vorreserviert ... ;-)



Zum Krka National Park gibt es mehrere Zugänge bzw. Bereich, die besucht werden können. Auch Bootsfahrten auf der breiten Krka können gemacht werden. In diesem Teil des Parks sind die mehrstufigen Skrandinski Buk Wasserfälle das Highlight.







An einigen Stellen strahlt das Wasser in schönstem Smaragdgrün. Schaut euch einfach die Bilder an, vielleicht können sie ein wenig wiedergeben, wie wir diesen Besuch, die Natur, das Rauschen der Wasserfälle genossen haben. Einfach wunderschön!













Rund um die Wasserfälle wurden in den 60er Jahren auch Szenen zu den Winnetou-Filmen gedreht. Wir meinen, uns direkt an manche Szenen erinnern zu können. Und warten geradezu drauf, dass Winnetou und Apanatschi mit'm Zwetschgendatschi gleich aus den Büschen herausschauen ...







Am frühen Nachmittag fahren wir noch ein Stündchen bis Zadar. An der Spitze der auf einer Halbinsel gelegenen Altstadt hat es eine Meeresorgel. Da will B. hin!



Eine Meeresorgel? Was'n das? – Das ist ein architektonisches Objekt und experimentelles Musikinstrument, dessen Töne durch die Wellenbewegung des Meeres unter großen Steinplatten erzeugt werden. Sie liegt logischerweise direkt am Wasser und ist frei zugänglich. Die Töne sind zwar etwas schräg, aber "experimentelle Musik" darf das wohl sein ...





Bekannt ist Zadar vor allem auch für die römischen und venezianischen Ruinen. Rund um das Kloster St. Marien sind z. B. die Reste des einstigen Forums zu sehen.









Etwa 15 km nördlich von Zadar liegt das Örtchen Nin mit seinen knapp 2.800 Einwohnern. Hier bleiben wir für die Nacht und machen am nächsten Morgen noch einen kleinen Rundgang.

Die Altstadt Nins liegt in einer Lagune auf einer kleinen durch einen künstlichen Kanal geschaffenen Insel, die über zwei Steinbrücken mit dem Festland verbunden ist.



Ein schon von Weitem erkennbares Symbol Nins ist die Kirche des Heiligen Nikolaus: Der mündlichen Überlieferung nach, wurden in Nin sieben Könige gekrönt. Jeder Herrscher kam mit seinem Gefolge nach Nin und danach zur Kirche des Heiligen Nikolaus angeritten. An dieser Stelle zeigte er sich dem Volk mit einem symbolischen Ritual. Auf diesem Hügel schnitt er mit seinem Schwert die vier Weltseiten durch die Luft ein.



In Nin steht zudem die kleinste Kathedrale der Welt: Die Kirche zum Heiligen Kreuz ...







Auch Überreste aus römischen Zeiten sind zu sehen ...



Das Wetter ist leider trüb, so richtig fetter Hochnebel hängt über uns. Andererseits kann das fotografisch auch reizvoll sein, da viele Kontraste einfach verschwimmen ...



Der Kanal scheint verstopft zu sein ... das Wasser kann nicht ablaufen! :-)



Die Blues Brothers: Unterwegs im Namen des Herrn ...



Entlang der Küstenstraße geht es weiter nach Norden. Gegen Mittag kämpft sich die Sonne durch den Nebel und wir sehen auch was von der Landschaft.



Je weiter nördlich wir kommen, desto seltener werden geöffnete Campingplätze. Tatsächlich hält hier "oben" nur noch einer auf Krk die Pforten offen. Also machen wir einen Abstecher dorthin. Abends gehen wir in den Ort, um was zu essen. Unglaublich, wie wunderbar ruhig es ist. Wir finden ein Restaurant am Hafen und genießen ein lecker Abendessen.



Nach drei Wochen verlassen wir Kroatien. Obwohl es ja eigentlich eine "Ausweichlösung" war, war es aber definitiv keine verlorene Zeit. Interessante Ort, beeindruckende Natur!

Und vor allem viele alte Autos! Ja, das muss ich einfach noch loswerden ... So viele Golf 1, Golf 2 oder auch Golf 1 Caddy (das war einst der Pick-up von VW in den frühen 80ern), oder auch VW Käfer, Renault R4 und die alten Yugos, die hier noch rumfahren. Für Oldtimer-Fans ist das hier ein tolles Pflaster. Bei Split sind wir an einem Grundstück vorbeigefahren, auf dem standen bestimmt zehn Käfer. Wenige Kilometer weiter stand ein uralter VW T1 auf dem Hof – zwar in erbarmenswertem Zustand, aber immerhin!

Ok, weiter geht's! An St. Martin, dem 11.11., fahren wir die rund 280 km bis nach Venedig. Für die rund 30 km durch Slowenien über die E61 benötigen wir hier auch keine Vignette. Die Günstigste hätte sonst 15 € gekostet.

Dann sind wir also wieder in ...



Kurz vor Venedig öffne ich kurz das Fenster der Fahrertür. Als ich es wieder schließen will – tut sich nix! Puhhh... die letzten 10 km sind dann recht zugig bei etwa 16°, die es heute hat. Der Bus hat nachgerüstete elektrische Fensterheber. Am Campingplatz kann ich das Problem aber zum Glück wieder beheben.

Das Camping Village Venezia liegt zwar nicht wirklich romantisch, aber dafür sehr günstig (und erstaunlich ruhig) für einen Besuch der Lagunenstadt. Und gut ausgestattet ist der Platz auch. Die ACSI-Card macht ihn auch günstig. Tickets für den Bus gibt's gleich am Platz. Innerhalb weniger Minuten bringt dieser einen rüber nach Venedig.





Gleich am Busterminal Piazzale Roma in Venedig bekommen wir Tickets für die Personenfähre. Das Ticket ist ab der Entwertung 75 Minuten gültig. Wir schippern den ganzen Canale Grande entlang zum Markusplatz. So können wir uns vom Wasser aus einen ersten Eindruck von Venedig verschaffen. Hier auf diesen über 100 kleinen Inseln der Adria-Lagune leben offiziell rund 262.000 Menschen.



An der Rialto-Brücke müssen wir kurz umsteigen, sie ist ja die bekannteste der 398 Brücken ...



... und weiter geht's ...





Venedig besitzt rund 175 Kanäle, die es zusammen auf etwa 38 km bringen, sagen die Statistiken. Bezgl. der Gesamtlänge hätte ich jetzt aber mehr erwartet.



Rund um den Markusplatz ist richtig viel los. Und das im November. Ja anscheinend ist heute trotzdem ein – für venezianische Verhältnisse – sogar recht ruhiger Tag. Denn viele Gondeln liegen ungenutzt und abgedeckt an ihren Liegeplätzen. Wir möchten uns gar nicht vorstellen, was hier in der Hochsaison los sein soll.





Die Chiesa di San Giorgio dei Greci hat auch einen schiefen Turm, fast wie in Pisa ...



Es ist deutlich zu sehen, dass an Venedig der Zahn der Zeit und das viele Wasser nagen. Überall fällt von den Häusern Putz ab.



Pizzakunst ...



Wir sind am Markusplatz angekommen ...



So schlimm wie früher soll es ja nicht mehr sein mit den Tauben. Ist Ansichtssache ...



Etwas zu den Gastronomie-Preisen in Venedig: Rund um den Markusplatz haben wir wirklich Speisekarten gesehen, da kostet der Espresso 7,50 €. In den Nebenstraßen sind die Preise aber keineswegs abschreckend: Pizza um 7 €, Espresso teilweise nur 1 €. Also, einfach nicht am Markusplatz Pause machen.



Der Markusplatz, die Piazza di San Marco ...



Vom Hochwasser vor etwa einer Woche ist nichts mehr zu sehen. Die Lokale sind alle geöffnet, nur ein paar der Hochwasserstege stehen noch zusammengeklappt herum. Wohl gleich für's nächste Mal.

Vor Taschendieben wir gewarnt. Soweit haben wir Glück gehabt. Wir haben auch keinen Rucksack mitgenommen. Nur etwas Bargeld in der Hosentasche.



Die Atmosphäre nimmt uns schon irgendwie gefangen. Man geht durch eine Gasse, kommt zur nächsten, und da ist ... Wasser! Kleine Brücken führen entweder rüber oder man muss umdrehen, zumindest als Fußgänger.



Gelegentlich hängt zwischen den Häusern über den Kanälen die Wäsche zum Trocknen. Die Wasserwege sind hier einfach Alltag, wie in Kopenhagen z. B. die Fahrradwege.





Hat uns gefallen, der Spruch ...



Die Rialto-Brücke ...



... und von der Rialto-Brücke aus weitergeschaut ...





Natürlich gibt es viel, viel Kitsch überall. Und auch venezianische Karnevalsmasken gibt es in allen Variationen. Von billig bis teuer. Von China bis Italien.



Das hier sind auf jeden Fall hochwertigere ...







Viele Lastenkähne schippern natürlich auch über die Kanäle. Einer ist voll beladen mit Klopapier und Trinkwasser, ein anderer ist gelb, es steht DHL drauf und bringt Pakete. Der nächste hier transportiert Speermüll ab. Vermutlich noch den vom letzten Hochwasser.



Walli ist während unseres Besuchs im Bus geblieben. Das ist deutlich entspannter für sie. Außerdem müsste sie im Bus oder auf dem Boot einen Maulkorb tragen. Die Mitnahme des Tieres liegt letzten Endes sowieso im Ermessen des Fahrers. Wir waren etwa vier Stunden weg. Das ist für sie kein Problem, und der Bus ist ja ihr Zuhause.

Am Nachmittag machen wir mit ihr einen Spaziergang und lassen sie etwas herumtoben. Als es dunkel wird, gehen wir ins kleine Hallenbad des Campingplatzes. Und genießen die Entspannung im warmen Wasser.

Da alles so gut geklappt hat, bleiben wir eine weitere Nacht. Vormittags stehen Wäschen waschen und Hunde-Bespaßung auf dem Programm, nachmittags geht's nochmal los: Wir wollen Venedig bei einbrechender Dunkelheit erleben.







Diesmal laufen wir vom Piazzale Roma, dem Busbahnhof, zum Markusplatz. Über eine Route nordöstlich des Canale Grande, verlaufen uns dabei sogar ein wenig, finden aber dank Handy-GPS wieder auf den rechten Pfad und letztendlich zum Markusplatz. Dort gehen gerade die Lichter an, ein erstauntes "Ahhh..." ist von den vielen Menschen zu hören. Wir genießen ein wenig die "blaue Stunde".





B. beobachtet zwei nicht ganz vertrauenswürdige Gestalten: sie locken Tauben an, gehen auf Touristen zu, damit sich die Tauben auf sie setzen, und wollen dann Geld dafür. Als Polizei naht, verschwinden sie ganz fix. Wer weiß, vielleicht wollen sie nicht nur Geld für den "Taubenspaß", sondern auch an den Inhalt der Taschen ...

Retour geht es dann wieder mit der Fähre. Über den nun schon nächtlichen Canale Grande.



Wir kommen ins Gespräch mit einer Frau aus Austin, Texas. Für gerade mal zwölf Tage sind sie in Italien. Sie haben ein straffes Programm, am nächsten Tag geht es weiter nach Florenz. Genau da wollen wir auch hin!



Unsere Route führt entlang der Adria-Küste nach Süden. Nach etwa 70 km queren wir das riesige Delta des Po. Bei Porto Levante, einem Mini-Dörfchen, machen wir einen Abstecher an die Mündung.





Ab Ravenna geht es einmal quer durch Italien, es wird der Apennin überquert. Der rund 1.500 km lange Gebirgszug verläuft überwiegend in Nordwest-Südost-Richtung.

Am Nachmittag wird Florenz erreicht, war eine recht lange Fahrt heute. Darum ist erst mal Feierabend. Nach kalter Nacht werden wir von einem sonnigen und milden Donnerstag verwöhnt. Der Campingplatz liegt knapp 5 km außerhalb des Zentrums direkt am Fluss Arno. Wir machen uns zu Fuß auf, Walli kann auch mal wieder richtig Bewegung vertragen.



Florenz ist die Hauptstadt der italienischen Region Toskana und hat rund 380.000 Einwohner. Keine Ahnung, wie viele Touristen noch dazukommen, aber es werden schon ein paar sein.

Von der Piazzale Michelangelo bietet sich ein prima Blick über die Stadt. Zu der laufen wir zuerst.



Eine der Sehenswürdigkeiten: die Cattedrale di Santa Maria del Fiore ...



Ponte Vecchio: die älteste und wohl auch bekannteste Brücke über den Arno. Das Bauwerk gilt als eine der ältesten Segmentbogenbrücken der Welt.









Mona Lisa haben wir auch gesehen, einfach so an einer Hauswand ...





Die Florentiner Lilie, das Wappen der Stadt ...



In den Metzgereien hängen dicke Schinken von den Decken ...



Wo es gerade ums Essen geht: Wir haben in keiner Pizzeria auf der Speisekarte eine Pizza Toskana gesehen! Das sollte uns zu denken geben ...



An der Piazza della Signora sind mehrere Statuen aufgestellt ...



Die Cattedrale di Santa Maria del Fiore ist einer der vielen, vielen Anziehungspunkte in Florenz. Vor dem Eingang bilden sich aufgrund der Sicherheitskontrollen langen Schlangen, der Eintritt ist frei.





Auch auf den Straßen ist viel Sicherheitspersonal zu sehen. Muss heutzutage wohl leider so sein.



Auch immer wieder amüsant: die – zumeist asiatischen – Poser. Da wird von links, von rechts, von unten fotografiert, nur um sich nachher wahrscheinlich auf Facebook oder Instagram zu zeigen.





Parkraum ist knapp, jede Möglichkeit wird genutzt ...



Wir finden Florenz so interessant, dass wir am Ende gar vier Nächte bleiben. Da die Tage kühler und weniger sonnig geworden sind, kann Walli gut ein paar Stunden im Bus verbringen. Mit dem Fahrrad sind wir schnell im Zentrum und können dann zu Fuß umherstromern.

Eigentlich wurden wir schon beim Check-in an der Rezeption gewarnt, dass wir auf unsere Fahrräder gut aufpassen sollten. Machen wir auch – drei Schlösser haben wir! Und vielleicht auch etwas Glück. Ein Radfahrer vor uns hatte wohl weniger von beidem, er ist jetzt wieder Fußgänger ...



Die Fontana del Porcellino ist eine der populärsten Skulpturen von Florenz und geht auf ein griechisches Vorbild zurück. Die Skulptur des Ebers steht am Rande der Loggia del Mercato Nuovo in der Nähe der Ponte Vecchio.



Im Volksmund heißt es, dass das Berühren der Nase des Schweins Glück bringt. Tatsächlich glänzt sie vom täglichen Polieren von Hunderten von Händen. Das vollständige Verfahren zur Erlangung eines guten Omens wäre, dem Schwein eine Münze in den Mund zu legen, nachdem man die Nase des Schweins gerieben hat: Wenn die Münze hinter das Gitter fällt, wohin das Wasser fließt, wird die Prozedur Glück bringen, sonst nicht. Manche benötigen mehrere Versuche, B. gelingt es auf Anhieb!



Am letzten Tag ist unser Hauptziel der Mercato Centrale, die größte Markthalle von Florenz. Die Halle, eine einzigartige Konstruktion aus Glas und Gusseisen, wurde vor über 140 Jahren errichtet. In der Halle herrscht ein buntes Gewimmel von Läden. Ein schier grenzenloses Angebot an Lebensmitteln, Delikatessen und was der Gourmet sonst noch so braucht findet sich hier.









Auffallend ist, dass bei den Metzgereien erstaunlich viele Innereien, wie z. B. Pansen, angeboten werden.



Auf dem Camping steht ein paar Plätze neben uns ein Wohnmobil eines Paares aus England. Auf dem Womo sind Aufkleber, die auf ihren Blog hinweisen. B. schaut mal rein – und ja, ein sehr schöner Blog. Für etwa ein Jahr reisen die beiden Mitvierziger Karen & Colin durch Europa. Ein zwar nur kurzer, aber sehr netter Austausch mit den beiden. Hier der Link: www.rewindthegap.co.uk

Und wie sie auf die Idee kamen: www.rewindthegap.co.uk/2018/06/10/about-us/



Eine Woche sind wir nun in Italien, haben mit Venedig und Florenz zwei Städte besucht. Jede Menge Input in den paar Tagen! Solange das Wetter es zulässt, soll es eigentlich so weitergehen.

Sind wir am ersten Tag in Florenz noch mit hochgewickelten Hosenbeinen und in T-Shirts herumgelaufen, so haben wir heute warme Jacken und Mützen auf. Es hat mächtig abgekühlt, nur noch etwa 12° bei einem kalten Wind. Der Winter naht auch im Süden mit großen Schritten. Zudem regnet es heute zeitweilig ein wenig. Für die nächsten Tage sieht die Vorhersage nicht gut aus, wir werden die Route stark nach dem Wetter richten, wenn wir nicht im Dauerregen sitzen wollen.

Ja, wir überlegen sogar, einfach nach Hause zu fahren, wenn es zu ungemütlich wird. Und dann im Dezember einfach noch eine Woche in den Bergen zu verbringen. Apartments sind vor Weihnachten günstig zu mieten. Wir werden das alles kurzfristig entscheiden. Vielleicht haben wir auch Glück, und es wird gar nicht so schlimm. Aber es beschäftigt uns doch sehr, da wir auf tagelanges ungemütliches Schmuddelwetter im Campingbus wirklich keine Lust haben.

Doch bis dahin nutzen wir die Zeit und das noch gute Wetter. Es geht weiter in die Region Umbrien. Genauer gesagt nach Assisi. Bekannt vor allem durch den Hl. Franz von Assisi. Von 1181 (oder auch 1182, so genau weiß das keiner) bis 1226 hat er gelebt. Und so ganz nebenbei ist er einer der Schutzheiligen Italiens.

Imposant ist schon der Anblick bei der Anreise ...



Wir sind auf fast 500 Meter Höhe, es hat vielleicht 10° und wieder bläst ein kalter Wind, der die Temperaturen eisig erscheinen lässt. Aber zum Glück scheint die Sonne. Die Zufahrtsstraßen zum Ort sind steil, im Winter kann hier auch Schnee liegen. Man beachte das Schild mit dem Schneekettensymbol ...





Es ist Sonntag, rund um den Ort stehen viele Autos und auch einige Reisebusse. Wir erwarten viel Betrieb im Örtchen. Werden aber positiv überrascht. Teilweise ist kein Mensch zu sehen. Einzig rund um die Basilika ist etwas mehr Betrieb, aber es ist keineswegs voll.







Die Basilika San Francesco ist eine gewaltige Kirche mit zwei Ebenen. Die Kirchweihe fand 1253 statt. Die Freskomalereien aus dem 13. Jahrhundert, die das Leben des heiligen Franziskus darstellen, wurden unter anderem Giotto und Cimabue zugeschrieben. In der Krypta befindet sich der Steinsarkophag des Heiligen.







Auch ein Orden Deutscher Schwestern hat sich in Assisi niedergelassen ...



Wir hatten erst vor, zwei Nächte in Assisi zu bleiben. Doch der Campingplatz ist nicht wirklich einladend. Weil "nichts los ist", ist das Sanitär geschlossen. Dafür können die beiden Bäder in einem Apartment benutzt werden, die nicht mal abschließbar sind, weil die Schlüssel fehlen. Nicht wirklich prickelnd. Dafür dann 24 € zu verlangen ist eine Unverschämtheit.

Von Umbrien geht es zurück in die Toskana, nach Siena. Die Stadt gilt als eine der schönsten der Toskana und Italiens. Während Florenz als Paradebeispiel einer Renaissance-Stadt vor allem durch die schiere Masse und Größe seiner Bauwerke und Kunstwerke beeindruckt, hat Siena den mittelalterlichen Charakter der italienischen Gotik erhalten, ist zu lesen. Die historische Altstadt gehört seit 1995 zum UNESCO-Welterbe.

Siena ist auf einem Hügel erbaut. Rolltreppen bringen uns in wenigen Minuten nach oben ...



Die Piazza del Campo ist der bedeutendste Platz, er liegt zentral in der Altstadt und ist muschelförmig angelegt. Auf dem Platz wird zweimal im Jahr, am 2. Juli und am 16. August, ein Pferderennen ausgetragen: die "Palio di Siena", eines der härtesten Pferderennen der Welt.



Palio bezeichnet in Italien allgemein einen Wettkampf zwischen benachbarten Gebieten, der mit Pferden ausgetragen wird. Das Rennen selbst dauert meist nur 80-90 Sekunden, die Zeremonien und Feiern drumherum aber mehrere Tage und Wochen.





Die Kapitolinische Wölfin wird ebenfalls in der Stadt Siena verehrt. Nach der Sage waren die Söhne des Remus, Ascanius und Senius, gezwungen aus Rom zu fliehen, nachdem ihr Vater von seinem Bruder Romulus erschlagen worden war. Auf ihrer Flucht nach Norditalien gelangten sie in das heutige Siena, wo sie auf einem Hügel ein Kastell errichteten. Dieses Kastell, genannt Castelvecchio oder Castel Senio, gilt als Gründungsort der Stadt Siena.







Der Dom aus schwarzem und weißem Marmor ist heute eines der bedeutendsten Beispiele der gotischen Architektur in Italien. Dazu später mehr ...



Vom Zentrum aus hat es auch schöne Ausblicke auf die umliegenden Hügel, die ein wenig toskanisches Flair vermitteln. Das Wetter ist zwar trüb und kalt, in warmer Jacke und mit Mütze laufen wir durch die Gassen. Wenig ist los, deutlich weniger als in Florenz, das fällt sofort auf.



Nur hin und wieder läuft uns eine Touri-Gruppe über den Weg ...



Hier waren wir leider zu spät, der Eisladen hatte schon zu. Alles schon weg. Kein Wunder, wenn es was umsonst gibt ...



Der zweite Tag in Siena ist entgegen der Vorhersage komplett verregnet. Während Walli im trockenen Bus bleibt, laufen wir zur Kathedrale "Duomo di Siena".



Denn da drinnen ist es wenigstens trocken ... aber auch sehr eindrucksvoll! Sicher zwei Stunden, wenn nicht mehr, verbringen wir in den heiligen Mauern.







Der Boden ist fast komplett aus solchen Mosaiken gefertigt. Meine Finger sollen ein wenig das Größenverhältnis der Einzelteile verdeutlichen.





In einem langgezogenen, schmalen Seitenflügel befindet sich das Museo dell'Opera, durch welches der Facciatone, ein schlanker Turm, bestiegen werden kann. Über schmale Wendeltreppen, auf denen keine zwei Menschen aneinander vorbeipassen, geht es hinauf. Der Blick von dort ist auch bei schlechtem Wetter fantastisch.

Blick auf die Piazza del Campo ...



... und auf die Kathedrale ...



Wieder unten angekommen geht es noch in das Battistero (Baptisterium) und die Cripta (Krypta) ...



Auf dem Rückweg ... immer noch Regen. Übrigens sind die schmalen Straßen im Zentrum nicht frei von Autoverkehr. Sogar Linienbusse quälen sich dort hindurch.



Wie schon mehrfach erwähnt, auch in Italien ist es kalt geworden. Im Bus hat es 14°, als wir von unserem Ausflug zurückkommen. Der langjährig bewährte Keramik-Heizlüfter heizt zum Glück in wenigen Minuten schön ein. Aber der Boden bleibt immer recht kühl – logisch, ist ja nur ein VW-Bus und die Bodenplatte ist nicht wirklich isoliert.



Aber Camper-Equipment kann zum Glück immer ausgebaut werden! Viele wissen, dass B. sich auf unseren Touren zum Socken-Strickprofi gemausert hat. Doch auch Stricksocken alleine helfen ab gewissen Temperaturen nicht mehr. Heute haben wir für wenige Euro diese warmen, leichten Puschen gefunden. Nicht schön, nicht chic, aber funktionell. Jetzt gehören kalte Füße der Vergangenheit an!



(Kleiner Hinweis für die Fotofreunde: Die letzten Fotos ab dem ersten Regenbild, also auch vom Inneren der Kathedrale bis zu den Schlappen sind lediglich mit einem iPhone 6s aufgenommen.)

Alle Wege führen nach Rom, wird gern gesagt. Auch unserer. Von Siena aus sind es etwa 250 km, einmal quer durch die Toskana gen Süden bis in die Region Lazio, dann entlang der Küste. Unterwegs sehen wir einige schwer beladene Autos. In Deutschland würde der nicht weit kommen ...





Richtig schön mild ist es in Rom! Fast 20°! Gleich nach der Ankunft stürzen wir uns todesmutig in den römischen Straßenverkehr – auf dem Fahrrad! Wir merken ganz schnell: Als Radfahrer bist du hier nichts wert. Absolut nichts! Wir sehen auch kaum andere Radler.



Unser Ziel ist der etwa 5 km entfernte Vatikan. Die Schlange vor dem Petersdom ist lang, aber wir probieren es. Doch es sieht nach Regen aus, da radeln wir lieber wieder retour. Noch halbwegs trocken schaffen wir es zum Bus.

Am nächsten Tag sieht es doch besser aus. Blauer Himmel am frühen Morgen. Schon um halb Zehn stehen wir am Petersdom, nach zehn Minuten sind wir durch die Sicherheitskontrolle.



Der Eintritt in den Petersdom ist frei. Die Sixtinische Kapelle kostet Eintritt, wir haben uns auch keine Karten dafür besorgt. Der Dom selbst bietet schon genug Sehenswürdigkeiten.





Die große Kuppel steht auf vier gewältigen Säulen. In einer ist eine unauffällige Tür. Ohne besonderes Hinweisschild. Hier geht es ein paar Stufen hinab in die Krypta. Die Grabstätten der Päpste. Kaum jemand ist hier unten. Fotografieren ist auch strengstens verboten.

Ein Grab ist nicht beschriftet. Es ist schon vorbereitet für den, der als Nächstes stirbt. Das wird wohl Benedikt oder der derzeit amtierende Franziskus sein.



Am anderen Ende der Krypta gelangen wir zum Eingang, der hinauf zur Kuppel führt. Über 800 Stufen komplett. Oder etwa 500 mit dem Aufzug sparen. Dann sind es immer noch rund 380. So machen wir es. Die letzten Meter in der Kuppel werden schon etwas schräg und eng ...



Aber der Blick ist atemberaubend! Zum Glück spielt auch das Wetter mit.



Ganz da oben waren wir ...





Wir sind fast vier Stunden im und um den Petersdom herum unterwegs. Sehen noch eine Wachablösung der Schweizer Garde. Machen uns dann die paar Meter zurück zum Abstellplatz unserer Fahrräder.

Immer wieder werden wir von Ticket-Verkäufern angesprochen, meist junge Männer aus Afrika oder von sonstwo aus der dritten Welt. Sie bieten Tickets an, um an den langen Warteschlangen vorbei schneller ins Museum oder die Sixtinische Kapelle zu gelangen.

Oder Tickets für Stadtrundfahrten, wie den Hop-on-Hop-off-Bus. Bei einem jungen Mann informieren wir uns näher. Er stammt aus Bangladesch, ist leicht gehbehindert. Als wir sagen, dass wir das aber erst am nächsten Tag machen wollen und auch dann erst die Tickets kaufen, ist er etwas enttäuscht. Klar, er sieht seine Provision flöten gehen. Wir reden noch kurz und sagen, dass wir uns auf ihn berufen. Das geht, und er schreibt seinen Namen auf den Flyer. Und dass wir noch 2 € Rabatt bekommen sollen.

Wir sehen viele Flüchtlinge aus Afrika. Einer kehrt in einer Unterführung den Fußgängerweg und sorgt für Sauberkeit. Er grüßt freundlich jeden, der vorbeigeht und hofft, dass er ein paar Cent in seinen Becher bekommt. Wir belohnen seine Initiative und hoffen, dass er nachher den Müll nicht wieder hinkippt und von vorne anfängt. Aber ich bin mir sicher, die Römer selbst sorgen für genug Nachschub.

Sauberkeit hat ganz Rom nötig. Die beiden folgenden Fotos sind keine Ausnahme ... Nicht nur einmal sehen wir, wie Leute einfach so ihren Zigarettenschachteln oder anderen Dreck auf den Boden werfen. Wie selbstverständlich. Ich könnte da ko..en, wenn ich sowas sehe!





An Tag 3 in Rom nehmen wir uns eine Stadtrundfahrt vor. Wieder geht es mit dem Rad ins Zentrum. Rund 36 km sind wir insgesamt hier geradelt und wir können sagen: Hey, wir haben Radfahren in Rom überlebt!

Auf unserem Weg kommen wir an der Deutschen Schule Rom vorbei. Für B. keine Option.



Wir gehen zu dem Anbieter, mit dessen Mitarbeiter wir am Vortag gesprochen haben, berufen uns auf den jungen Mann. Tatsächlich notiert der Mitarbeiter seinen Namen – wir hoffen, er bekommt seine Provision.



Trevi-Brunnen, Spanische Treppe, Colosseum schauen wir näher an. Und wir sind erschlagen vom Betrieb, der überall herrscht! Unglaublich, was für ein Gewusel! Ganz ehrlich, wir finden es erschreckend.

Trevi-Brunnen ...



Hier lachen wir noch über den Betrieb ...



Spanische Treppe ...





Das Monumento a Vittorio Emanuele II ...



Forum Romanum ...



Colosseum ...







Circus Maximus ... öffentlich zugänglich und tatsächlich kaum was los.



Engelsburg, Castel Sant'Angelo ...







Noch einmal der Petersdom, wo wir die Fahrräder parken ...



Spätestens am Colosseum ist uns das oben gezeigte Lachen vergangen, der unheimliche Betrieb hat uns erschrocken. Und dann noch der wahnsinnige Straßenverkehr. Die vielen Roller- und Motorradfahrer hier sind für mich potentielle Selbstmörder. Keiner nimmt Rücksicht, ständig wird gehupt. Aus zwei Fahrspuren werden auch schon mal drei gemacht.

Ein anderes Beispiel: Zweiradfahrer fahren konsequent in der Mitte beider Fahrbahnen. Überholen trotz Gegenverkehr. Ja, da wird sogar links überholt und dann vor dem Auto einfach nach rechts abgebogen, der Pkw-Fahrer kann einen Unfall nur durch beherztes Bremsen verhindern. Das Klischee des italienischen Straßenverkehrs in Reinkultur.

Auch erschreckend: die vielen afrikanischen Flüchtlinge, die Selfie-Sticks, Armbänder und was weiß ich anbieten. Besonders am Colosseum ist es extrem. Immer wieder packt dich jemand an der Schulter und sagt: "Hey, Afrika ..." Wir fühlen uns bedrängt. Auch ich, der wirklich ein ruhiges Gemüt hat, sagt irgendwann schroff und abweisend "No!" Das macht keinen Spaß.

Überall Straßenhändler oder Ticketverkäufer, und eine enorme Armut zwischen all den Touristen. Zahllose Bettler sitzen oder liegen auf dem Boden – beklemmend, da vorbeizugehen.





Wir dachten, Florenz war schon wuselig. Aber gegen Rom war das ein Kurort. Und Siena ein verschlafenes Dorf. Rom hat historisch unendlich viel zu bieten. Tolle Gebäude, tolle Straßenzüge. Doch dass sogar im November solche Menschenmassen aus aller Welt unterwegs sind, hätten wir nicht erwartet.

Eine Tourismus-Maschine unter Volldampf! 365 Tage im Jahr. Unser Eindruck von der ewigen Stadt ist nach diesem Besuch nicht der Beste. Leider. Und wir haben auch noch mitgemacht.

Wir verabschieden uns von Rom also mit sehr gemischten Gefühlen. Kein Ort, an den wir so schnell wiederkehren werden.



Pompeji und der Vesuv hätten uns noch interessiert. Von Rom aus sind das nochmal etwa 250 km. Doch die Wettervorhersage ist zu schlecht. Aus Gesprächen mit anderen Campern erfahren wir, dass wir nicht die Einzigen sind, die hier schon kehrt machen.

Müssen wir dieses Ziel halt verschieben. Und da wir ab 1. Dezember andere Pläne haben, bleibt uns auch nicht mehr so viel Zeit, auf besseres Wetter zu warten. Somit ist Rom für uns der Wendepunkt. Ab jetzt fahren wir wieder nach Norden.

Kurz vor unserer Abfahrt kommen wir noch mit einer Frau aus Deutschland ins Gespräch. Sie reist alleine mit ihren drei Hunden im Campingbus seit ein paar Monaten durch Europa. Hatte einen guten Job in der Industrie und ihr Leben jetzt einfach umgekrempelt. Ihr Plan klingt nach einem, der wohlüberlegt ist. Ein sehr interessantes Gespräch, das wir noch lange hätten fortführen können. Vielleicht ein anderes Mal ... irgendwo.

Mangels geöffneter Campingplätze nehmen wir im Prinzip die gleiche Route zurück nach Norden. Als wir tanken, steht dort ein toller Allrad-Sprinter aus D-land. Aufkleber auf dem Fahrzeug lassen erkennen, dass die Besatzung damit schon um die halbe Welt gefahren ist. Eigentlich wollten wir nur tanken ... nachher stehen wir da über ein halbe Stunde und quatschen miteinander. Auch da hätte es noch viel zu erzählen gegeben.

Das ist das Interessante zu dieser Jahreszeit: man trifft kaum "Urlauber". Viel mehr Reisende, die z. T. monatelang unterwegs sind. Das ist einfach ein anderes Klientel. Wir unterhalten uns immer wieder gerne mit diesen Menschen.

Für eine Nacht bleiben wir in Siena, es regnet fast die ganze Zeit. Sonntagmorgen machen wir uns gemütlich auf den Weg. Erst mal halten wir an einem Decathlon, der zufällig auf dem Weg liegt. Wenige Kilometer weiter in San Gimignano. Eine italienische Hügelstadt in der Toskana, südwestlich von Florenz.



Sie ist von Mauern aus dem 13. Jahrhundert umgeben. Im Zentrum der Altstadt befindet sich die Piazza della Cisterna, ein dreieckiger Platz, der von mittelalterlichen Häusern gesäumt ist. Die Skyline der Stadt wird durch mittelalterliche Türme geprägt. Die Bilder sind wenig ansehnlich, die tiefhängenden Wolken umhüllen fast die Türme.





Mal nieselt es, mal regnet es ... auf jeden Fall ist es nass. Trotzdem laufen wir mal durch, denn groß ist San Gimignano nicht wirklich. Trotz des schlechten Wetters sind die Parkplätze gut belegt.



So ein schönes Panorama könnte es haben ...



In den Schaufenstern entdecken wir Modelle von uns ...





Ja, es hat geregnet ... hab ich das schon geschrieben?





(Die Bilder aus San Gimignano sind auch alles iPhone-Fotos.)

Noch ein knappes Stündchen ist es bis Florenz. Hier quartieren wir uns wieder auf dem schon bekannten Camping ein. Ein Viertelstündchen später knattert ein roter VW T3 Westy heran ... den Sound erkennen wir sofort. Wir sind hier mit Janice und Gregor, unseren kanadischen Reisekollegen, verabredet (https://www.instagram.com/live.travel.play/).



Vor fast einem Jahr haben wir uns zum ersten Mal getroffen, in Portugal war das. Dann im April in Kroatien, wo wir uns eher zufällig wiedergesehen haben. Im Sommer in England hatten wir auch einen "Schnittpunkt" auf unseren Routen, da haben wir uns verabredet. Und jetzt hier in Italien wieder.

Sie sind auf dem Weg in den Süden, müssen bald wieder den Schengenraum verlassen. Diesen Winter wollen sie deshalb in der Türkei verbringen. Den Abend verbringen wir bei diversen Leckereien bei uns im Bus.





Die letzten zweieinhalb Wochen waren jeden Tag mit Sightseeing oder Fahren gefüllt. Jetzt machen wir Pause. Den letzten Montag im November verbringen wir einfach am Bus. Janice und Gregor geht es ähnlich. Am Nachmittag kommt sogar die Sonne raus. Warm eingepackt sitzen wir in den Campingstühlen. Zum Dinner sind wir heute in ihren Van "Lucky" eingeladen. Es gibt ein leckeres Allerlei mit Hühnchen, Kartoffeln und Gemüse.

Dann geht es auch nochmal nach und durch Florenz. Wir haben keine Ambitionen mehr, Neues zu erkunden. Ok, die Uffizien hätten uns evtl. noch interessiert.



Ein von 1559 bis etwa 1581 ursprünglich für die Unterbringung von Ministerien und Ämtern in Florenz errichteter Gebäudekomplex. Sie gelten als eines der bekanntesten Kunstmuseen der Welt. Wir versuchen es mal spontan. Aber die Schlange ist lang ... zu lang. Lassen wir es also und gehen gemeinsam lecker Mittagessen.



Die Trattoria Pizzeria Dal Barone in der Borgo San Lorenzo ganz in der Nähe der Cattedrale di Santa Maria ist wirklich zu empfehlen. Klein, nettes Ambiente, Essen gut, faire Preise ...









Der Schwerpunkt dieser Tage liegt wirklich auf dem kulinarischen Aspekt. Noch niemand von uns hat ein Florentiner Steak probiert. Also treffen wir uns mittwochs zum Lunch im Mercado Central, der großen Markthalle.



In einer ganz einfachen, aber wohl nicht der schlechtesten Gastronomie hier lassen wir uns eins auftischen. Stolz präsentiert uns der Chef erst mal die rohe Version. Weit über ein Kilo schwer. Abgerechnet wird hier sowieso nach Gewicht.



Dann geht's los! Es bleibt nichts übrig. Einfach superlecker!





Nach dem Essen sollst du ruh'n oder 1000 Schritte tun ... Ok, wir nehmen die Schritte! Und schlendern weiter durch die Gassen von Florenz.



Übrigens ist mittlerweile auch der Weihnachtsmarkt eröffnet. Auf der Piazza di Santa Croce, direkt vor der gleichnamigen Basilika. Heute leuchtet ein richtig blauer Himmel über uns, kein Wölkchen weit und breit. Aber kalt ist es geworden. Und nachts erst, da liegen die Temperaturen mittlerweile um null Grad.



Nach drei Tagen müssen wir uns von Janice & Gregor verabschieden. Es war wieder sehr lustig, viel haben wir gelacht. Wer weiß, vielleicht war es doch noch nicht unser letztes Treffen, wie wir bei den weiteren Planungen festgestellt haben. Wir werden es sehen ...





Unser Weg führt noch einmal nach Venedig. Die letzten beiden Nächte im November verbringen wir hier. Ich freue mich, dass wir es noch einmal in die Lagunenstadt schaffen. Freitag streunen wir nochmal für ein paar Stunden in den Gassen herum.



Dabei halten wir uns an das nordöstliche Eck der Stadt. Dort sind fast keine Touristen unterwegs. Alles wirkt einfach "originaler". Keine Touri-Läden, wir hören nur italienische Stimmen.



San Michele ist eine Insel zwischen Venedig und Murano, auf der sich der gleichnamige Friedhof von Venedig befindet. Die Insel hat einen annähernd rechteckigen Grundriss, mit einer Länge von 460 m und einer Breite von 390 m.



Irgendwann halten wir uns wieder südlich, um letztendlich an der Uferpromenade entlang zum Markusplatz zu gelangen. Je näher wir ihm kommen, desto voller wird es.





Mit der Fähre geht es wieder über den Canale Grande zurück. Mittlerweile hat sich das bisschen Sonne vom Morgen wieder verzogen.



Es ist kalt, richtig kalt, vielleicht 5 °C sind es. Der Wind tut sein Übriges. Die warmen Mützen lohnen sich heute.



Mit Ende des Monats November verabschieden wir uns auch aus Italien, wir fahren in Richtung Schweiz. Drei Wochen waren wir in "Bella Italia", gerne wären wir schon früher her. Aber bei diesen Wetterkapriolen war es schon in Ordnung so. Definitiv werden wir wiederkommen, es gibt ja noch so viel zu sehen. Aber für diesmal sagen wir jetzt ganz kurz und knapp "Ciao"!



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Gesamtstrecke bisher auf dieser Tour 6.855 km