#41 Manosque – La Faviere/Bormes-les-Mimosas/F – Gardasee/I – Pustertal/Südtirol/ – Triglav/SLO – Krk/HR – Pag – Trogir

Berge und Meer, von West nach Ost ...


#041 Manosque – La Faviere/Bormes-les-Mimosas/F – Gardasee/I – Pustertal/Südtirol/I – Triglav/SLO – Krk/HR – Pag – Trogir

1.-31.10.2018



Nach den Ockerfelsen von Roussillon geht es ein paar Kilometer weiter zu den Ockerfelsen von Rustrel: "Le Colorado de Provence" genannt. Doch Wolken verhängen den Himmel, da wirken die Farben einfach blass. Der Campingplatz in der Nähe macht uns auch nicht wirklich an und ist zudem teuer.


Also entscheiden wir, einfach weiterzufahren. In Manosque bleiben wir nur über Nacht, der einfache Platz kostet 13 € (mit ACSI), es ist im Prinzip nichts los.

Am nächsten Mittag sind wir dann schon in Bormes-les-Mimosas. Wird manchen bekannt vorkommen, hier waren wir schon zwei Mal seit Beginn der Auszeit. Ute und Jörg sind hier, die wir vor ein paar Wochen in ihrem Zuhause besucht haben. Mit ihnen möchten wir uns treffen. Tatsächlich klappt es, dass wir nach zwei Nächten sogar einen Platz direkt neben ihnen bekommen.



Wir genießen das schöne Wetter mit wunderbaren Sonnenaufgängen gegen halb acht morgens und haben die nächsten Tage keine großen Ambitionen auf irgendwelche außergewöhnlichen Aktivitäten ...





Die Bernhardiner-Dame aus der Nachbarschaft macht's richtig ...



In der Sonne wird ausgiebig gefrühstückt ...





Nach ein paar Tagen kommt mal wieder Wind aus Osten. Das bedeutet Wellen! Im Laufe des Tages türmen sie sich immer weiter auf. Und schwups kommen auch die Surfer aus ihren Löchern. Am Nachmittag gehe ich an den Strand, um ein paar Fotos von den Besseren zu schießen. Ein Franzose kommt auf mich zu und fragt – hurra, er kann etwas Englisch –, ob ich ein paar Bilder von ihm machen könnte. Er sei Surflehrer, erzählt er noch.

Klar, ich bin ja nicht so ... später schicke ich ihm einen dicken Batzen per E-Mail zu. Und er bedankt sich auch artig.







Das ist was ganz Cooles: ein Stand-up-Paddler, der aber nicht eine normale Finne unter dem Board hat, sondern so eine Art Flügel, ein so genannter Hydrofoil oder kurz Foil. Wenn er mit der Welle Fahrt aufnimmt, verschafft der Flügel Auftrieb und es sieht aus, als ob er fliegt. Hin und wieder ist das beim Kiteboarden oder auch eben Surfen zu sehen.



Natürlich gehört für uns auch eine Runde über die im Sommer 2017 großflächig abgebrannten Hügel dazu. Vor einem Jahr war hier nichts grün. Beeindruckend, wie schnell die Natur sich zurückkämpft.







Dann probieren wir in unserem Omnia-Camping-Backofen mal wieder was Neues aus: Hühnchen auf Gemüsebett. Ist richtig lecker geworden!



Ute und Jörg nehmen uns mit auf einen Ausflug nach Collobrières. Das ist über kleinste provenzalische Sträßchen eine knappe Stunde entfernt und liegt im Maurengebirge auf über 300 Meter Höhe.



Rund 2000 Einwohner hat es in dem Örtchen. Bekannt ist es für seine Kastanien, oder genauer: Maronen ("Marrons"). Diese werden zu allem Möglichen verarbeitet. Mousse, Eis, Schnaps und was weiß ich noch. Die Verarbeitung von Korkeichenrinde und der Weinbau gehören ebenfalls zu den Einnahmequellen.





Im Sommer oder wenn im Herbst das Maronenfest stattfindet ist hier die Hölle los. Aber heute sind die Gassen leer. Das Wetter ist zunächst noch gut.



Ein paar Kilometer weiter, noch etwas höher, inmitten der Hügel und Berge des Maurengebirges, liegt die Chartreuse de la Verne, eine Klosteranlage bzw. Kartause. Um 1170 wurde sie gegründet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie immer wieder zerstört, von Menschen oder Feuern, und wieder aufgebaut. Bis sie dann doch irgendwann dem Verfall preisgegeben war.







Am 1. März 1961 wurde die Kartause Eigentum der „Administration des Eaux et Forêts“ (Staatliche Forstverwaltung). Zur Erhaltung und Wiederherstellung der Kartause entstand 1968 die „Association des Amis de la Verne“. Seit 1983 leben dort Mitglieder der Monastischen Familie von Betlehem, der Aufnahme Mariens in den Himmel und des heiligen Bruno. Im Jahre 2000 erfolgten Restauration und Wiederaufbau des großen Kreuzgangs und der Kirche.

Später wurde der Geldhahn zwar wieder zugedreht, dennoch steht sie heute gut da. Teile der Kartause können besichtigt werden. Ein paar Nonnen, die Monialen, leben hier das ganze Jahr über. Gäste, die eine Weile in Klausur gehen möchten, sind willkommen.



Die Anbetungskapelle ...



Der Kreuzgang: An Sonn- und Feiertagen benutzen ihn die Monialen um von der Kirche in das Refektorium zu gehen und eine gemeinsamen Mahlzeit einzunehmen.





Die Bäckerei ...



Ein Lagerraum, der heute auch als Kapelle genutzt wird ...





Eine Zelle, in der die Monialen leben: ganz spartanisch ist sie eingerichtet ...



Modell der Chartreuse de la Verne ...



Der Innenhof mit dem Friedhof. Hier stehen nur einfache Holzkreuze. Rundherum sind weitere Zellen angeordnet ...









Nach dem Besuch des Klosters laufen wir durch das beschauliche Collobrières. Dort gibt es das kleine, fast unscheinbare Restaurant "La Petite Fontaine".









Und diese Unauffälligen sind ja oft die Besten. Die Sonne scheint, draußen sitzen fast nur Franzosen. Ein Tisch ist noch frei, den nehmen wir. Dann folgen fast drei Stunden des Schlemmens. Ein super leckeres französisches Menu.

Fragt mich nicht nach den französischen Namen der einzelnen Gänge, die jeder individuell wählen konnte. Die krieg ich echt nicht mehr auf die Reihe! Schaut einfach die Bilder an. Da gab es diverse Tarte, Pasteten und Salat. Dann Rind, Hühnchen oder Kaninchen, dazu Kartoffelgratin oder Polenta. Anschließend an die zehn verschiedene Käsesorten. Zum Abschluss noch Quark mit Maronenmousse. Wow!









Auch ein kurzer Regenschauer zwischendurch bringt keinen aus der Ruhe. Ein paar Sonnenschirme rund um den Tisch und alles ist in Ordnung.

Wir waren die Letzten, die das Restaurant verlassen haben. Eigentlich war schon die Nachmittagspause. Aber dennoch hat niemand versucht, uns schnell "abzuservieren". Nein, jeder Gang wurde mit Pausen und in Ruhe aufgetischt.



Noch ein paar Impressionen aus Collobrières ...





Der Place de la Libération ...



Mit dicken Bäuchen schlendern wir zurück zum Auto. Für den Heimweg nehmen wir die weniger kurvige Strecke. Keiner will das gute Essen aufs Spiel setzen ...

Alles in allem ein sehr interessanter, geselliger und richtig kurzweiliger Ausflug. Wir haben richtig die Zeit vergessen. Hat uns großen Spaß gemacht zusammen! Vielen Dank, Ute und Jörg, fürs Mitnehmen und Zeigen!

Am nächsten Morgen dann dicke Wolken zum Sonnenaufgang. Sie kündigen Regen an, der uns den Tag über immer wieder begleitet ...







Und das Wetter verschlechtert sich weiter. Ein Großteil des westlichen Mittelmeerraums hängt für ein paar Tage unter einem dicken Sturm- und Gewittertief. Auch Korsika. Das hatten wir ursprünglich mal auf dem Plan. Aber bei dem Wetter machen wir keine mehrstündige Fährüberfahrt ... nee, nee!



Wir checken die Lage. Auch für die Seealpen und die oberitalienischen Seen in Nordwestitalien sieht es für die nächsten Tage nicht gut aus. Erst für den weiter östlich gelegenen Gardasee ist es wieder verlockend. Hmmm... da waren wir aber doch schon im Frühjahr. Egal, war ja schön, es gibt auch noch genug zu sehen dort, die Pizza und das Eis waren lecker. Und nicht überteuert.

Von Korsika ist es eigentlich auch eher weiter weg. Andererseits ist das ja das Schöne: wir können doch hinfahren, wo wir wollen. Und wo das Wetter schön ist. Einfach der Sonne hinterher.

So machen wir das jetzt! Scheißegal, was wir mal geplant hatten. Solche "Pläne" sind oft die Zeit nicht wert, die man da überlegt hat.

Bevor der Sturm über Bormes-les-Mimosas richtig losgeht, düsen wir ab. Und wie wir später von Ute und Jörg erfahren, war es die richtige Entscheidung, nicht länger zu warten. Einen Tag später fahren sie auch. Allerdings langsam in Richtung Heimat.

Für uns geht es direkt nach Italien ...





Unser nächster erwähnenswerter Halt ist also am Gardasee. Auf der Westseite des Sees sind schon viele Plätze geschlossen. Auf der sowieso belebteren Ostseite hingegen ist noch richtig was los. Ok, in Deutschland sind ja vielerorts Herbstferien. Das ist durchaus zu spüren. Aber mit der ACSI-Card zahlen wir hier nur 17 €, auf einem Campingplatz direkt am See, mit zwei tollen beheizten Pools. Pizza für zwei kostet soviel wie in Frankreich für einen, und sie ist super lecker. Das passt!

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Eine kurze Zwischeninfo zu unserem mobilen Internet von "free" aus Frankreich:

Außerhalb Frankreichs wird der 30-tägige Download von 100 GB auf 25 GB beschränkt, die Geschwindigkeit wird auf 3G gedrosselt. Ist immer noch schnell genug und vom Datenvolumen her ein gutes Angebot.

Wir haben nämlich rausbekommen, dass der zunächst gebuchte Zeitraum von 30 Tagen um weitere ein oder auch zwei Monate verlängert werden kann. Es werden dann 19,99 € je 30 Tage von der Kreditkarte abgebucht. Nach dem gewünschten Verlängerungszeitraum endet der Vertrag automatisch.

So haben wir nun bis 10. Dezember auch außerhalb Frankreichs ausreichend Datenvolumen zum fairen Preis an Bord.

http://mobile.free.fr/couverture/borne_interactive.html

Theoretisch könnte man dann wohl noch um einen weiteren Monat verlängern. Es lohnt sich, da immer mal auf der Webseite zu schauen und sich durch die Seiten zu klicken. Den französischen Text habe ich einfach rauskopiert und bei ...

https://www.deepl.com/translator

... übersetzen lassen. Hat prima geklappt.

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Die schwierigsten Entscheidungen des Tages sind gerade: Welchen Pool nehmen wir? Oder vielleicht doch in den See? Und welche Pizza am Abend? Ach, und welches Eis ...? Puhhh...

Aber wir können nicht nur im Pool dümpeln und Eis schlecken. Richtige Bewegung muss her! Zwischen den Orten Garda und Bardolino liegt ein dicker Brocken: der La Rocca. Über den gibt es eine steile Wanderung. Wir schleppen uns rauf. Von oben bietet sich eine tolle Aussicht ... der Weg hat sich gelohnt!







Einen Abstecher zum kleinen Kloster Eremo di San Giorgio legen wir auch noch ein. Rund 12 Kilometer und 300 Höhenmeter sind es am Ende.









Mountainbiker finden hier rund um den See auch ein vielseitiges Revier ... nur als Wanderer muss man mitunter schnell zur Seite springen.



Andere Ausflüge führen mit dem Rad am See entlang. Z. B. nach Lazise ...





... oder Bardolino zur blauen Stunde ...















Immer wieder gibt es auch schöne italienische mobile Klassiker zu sehen. Aus Zeiten, in denen nicht über CO-Werte, Benzinverbrauch, grüne oder vielleicht doch blaue Plaketten diskutiert wurde ...



Die endlose Promenade entlang des Sees lädt auch immer wieder zu Spaziergängen ein. Ein Eis in Bardolino, dann eins in Garda ... und Walli reicht ein Bad im – oder manchmal auch ein Biss in den – See.





Wir finden heraus, wo ein berühmter Dichter wohnt ...



... und die Abende werden von ruhigen Sonnenuntergängen versüßt.







Wenn doch nur die Giessen 46ers das Spiel gegen Bremerhaven nicht versemmelt hätten. Das sind dann die Niederlagen, die am Ende der Saison die Playoffs verhageln.



Gleich am ersten Abend treffen wir unsere Stellplatz-Nachbarn vom letzten Frühjahr wieder. So ein Zufall! Sind sie auch gerade wieder hier! Wir kommen ein paar Mal ins Gespräch, über Urlaube, Reisen, Ziele ... ein sehr angenehmer Gedankenaustausch, wenn auch zu kurz. Hat uns jedenfalls gefreut!

Gedanken machen wir uns auch – und zwar, welche Route wir nun weiter nehmen wollen. Eigentlich ist es nicht weit nach Südtirol bzw. in die Dolomiten. Berge, schönes Herbstwetter – klingt gut. Das nehmen wir mal in Angriff.



Wir landen im Pustertal, und zwar im kleinen Örtchen St. Lorenzen. Der Campingplatz macht auch einen guten Eindruck.



Erschrocken? Keine Sorge, hier ist noch nicht Winter. Bei uns sieht's so aus ...



Jede Menge freilaufende Hühner bevölkern den Platz. Ein Spaß (oder Stress?) für Walli. Na, eigentlich geht's. Sie schaut interessiert hinterher. Und solange sie nicht rennen, bleibt sie auch liegen.





Diese lustigen Braunen mit der Beatle-Frisur sind übrigens Seidenhühner ...



Der nimmt seinen Job als Hahn wirklich ernst ...



Auf dem Hof bzw. Campingplatz hat es viele verschiedene Rassen an Hühnern. Mittlerweile sind auch diverse Kreuzungen dabei, wird mir erzählt.





Erst mal drehen wir eine Runde durch den überschaubaren, freundlich wirkenden Ort, wo sogar manche Häuser grinsen ...





"Auch der Herbst hat schöne Tage" ... und für B. liegt daheim Post einer ganz ureigenen Gießener Vereinigung im Briefkasten.









Am nächsten Tag wandern wir nach Bruneck ...



Die Burg Bruneck ist Teil des Messner Mountain Museum: sechs Museen verteilt in Südtirol.

Initiiert wurde das Projekt von Reinhold Messner, der hier die das Thema Berge aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Hier in Bruneck heißt der Schwerpunkt: "Bergvölker aller Welt".









Ist echt mal wieder schön in den Bergen. Auch wenn die Nächte schon "ziemlich schattig" sind. Heute Nacht waren es 5°, da wird's schon frisch im Bussi. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich wieder dran.

Die Region hier lädt ja zum ausgiebigen Wandern und Radeln ein. Wir entscheiden uns für eine Wanderung.



Als wir loslaufen wundern wir uns, dass Walli plötzlich ein wenig hinkt. So mit dem linken Vorderbein. Komisch, gestern ist sie noch ganz normal gelaufen. Naja, wir schauen einfach mal ... und nach ein paar Kilometern geht es auch wieder.

Nach der Mittagspause humpelt sie wieder etwas, das sich jedoch bald wieder gibt. Anscheinend hat sie sich irgendwie vertreten oder sowas. Wirklich zu behindern scheint es sie nicht, denn nachher springt sie wieder rum wie ein junger Hund.





Am Ende laufen wir rund 15 km bergauf, bergab ... und sind am Abend allesamt ordentlich müde.





Das ist ein ganz schnuckeliges Modell des Bauernhofs, an den der Campingplatz angeschlossen ist. Sieht in natura fast genauso nett aus.



Am nächsten Tag verabschieden wir uns vom lustigen Federvieh ...



... und fahren etwa eine Dreiviertelstunde bis ins Antholzertal. In Skandinavien letzten Sommer haben wir ja schon ein paar Biathlon-Arenen besucht – hier fügen wir ein Weiteres der Liste hinzu.



Gleich dahinter in Richtung Stallersattel/Österreich liegt der Antholzersee. Diesen umrunden wir auf einer wunderbaren Wanderung. Eine traumhafte Landschaft hier, vor allem bei diesem Kaiserwetter!

















Die Nacht verbringen wir in Toblach, das liegt nur einen Katzensprung vom Antholzertal entfernt.



Von Toblach aus bietet sich ein toller Blick aufs Haunold-Massiv, ...



... vor allem, als dann auch noch der Mond aufgeht!



Wir haben das Wetter im Blick. Die Tage sind noch mild, aber die Nächte werden immer kälter. Drum zieht es uns weiter. Nicht weit von Toblach, auf dem Weg nach Cortina d'Ampezzo, liegt der Nationalpark Tre Cime, besser bekannt als Drei Zinnen.

Nur leider die falsche Tageszeit erwischt. Am Morgen liegen sie voll im Gegenlicht. Sehen aber trotzdem gut aus.







In Cortina machen wir Halt und laufen eine Runde durch den Ort. Hier geht es schon etwas mondäner zu. Unübersehbar an den vielen, vielen Modeläden und Marken-Stores.





Die nächsten 180 Kilometer durchqueren wir die Dolomiten auf kleinen, kurvigen Sträßchen. Es dauert ein paar Stunden, bis wir die Grenze nach Slowenien erreichen.



Gleich dahinter beginnt der Triglav Nationalpark. Der Radler wollte unbedingt mit aufs Foto ...





Von hier sind es noch etwa 20 Kilometer bis zum Camp Soča. Direkt oberhalb des gleichnamigen Flusses schlagen wir unser Lager auf. Der Soča-Fluss ist bekannt für seine kräftige grün-türkise Farbe. Naja, viel sehen wir nicht davon: zum einen fließt nach dem trockenen Sommer nur wenig Wasser, zum anderen liegt er schon im Schatten der hohen der Berge.



Wer findet den Bus ...?





Aber so ein bisschen können wir einen Eindruck gewinnen ...









Die Nacht wird wieder frisch. Der Sonntag startet zwar sonnig, aber die Strahlen der grellen, hellen Kugel schaffen es nur für wenige Stunden in das tiefe, enge Tal. Den Rest des Tages liegt die Temperatur schon im einstelligen Bereich. Das ist uns zu kalt.

Also starten wir durch – und zwar nach Kroatien. Das ist nicht wirklich weit. Nach wenigen Stunden sind wir auf der Insel Krk. Auf der Fahrt regnet es zeitweilig ein bisschen und in Kroatien ist es teilweise sehr windig. Die kleine Brücke auf die Insel ist aber noch geöffnet. Fehlt wohl nicht viel, und sie wird gesperrt. Denn das kommt durchaus vor!





Im April waren wir zwar auch hier, aber was soll's. In den letzten Tagen haben wir so viel Neues gesehen, jetzt machen wir eine kleine Pause. Und "Pause" machen wir gerne an Orten, die wir schon kennen. Da weiß man gleich, wo was zu finden ist.

Darum steuern wir direkt den Camping Krk an. Herrlich, wie wenig los ist. Für die nächsten Tage ist die Wettervorhersage auch schön. Entgegen der Info im Internet ist das Restaurant am Campingplatz doch noch geöffnet. Super! Da lassen wir es uns doch gleich mal schmecken! Leckere Šurlice mit Gulasch lassen wir uns auftischen.



Gerne liegen wir auch mal im Liegestuhl ...



... und beobachten, wie die Olivenernte hier voll im Gang ist. Mit einem elektrischem Rüttel-Vielzack "Modell Poseidon XL" werden die Oliven vom Baum geholt. Unten ist schon alles mit Netzen oder Folien ausgelegt, so dass die Ernte leicht aufgesammelt werden kann.



Die Olivenernte dauert etwa 55 Tage, findet im späten Herbst statt und zu dieser Zeit sind auf Krk rund 1.000 Olivenpflücker im Einsatz, von denen jeder etwa 20 Kilo am Tag vom Baum holt. So kommen etwa 1.200 Tonnen zusammen, aus denen etwa 130.000 Liter Olivenöl gewonnen werden.







Wir bewegen uns aber auch mal. Und laufen z. B. entlang der Küste in die Stadt Krk, wo die Gassen zu dieser Jahreszeit schön leer sind.







Die ersten Tage sind zwar zeitweise noch stürmisch. Aber dann beruhigt sich das Wetter und abends verwöhnen uns wieder traumhafte Sonnenuntergänge.



Bei nochmal herrlichstem Herbstwetter unternehmen wir eine weitere Wanderung, ...



... die uns entlang der Küste, durch Wald und Olivenhaine führt.









Abends bekommen wir Besuch von einem Fuchs ...



Kurz nach dem Vollmond ändert sich das Wetter leider ... und zwar zum Schlechten. Es wird schaurig und stürmisch, aber zum Glück nicht wirklich kalt.





Einen Tag bleiben wir noch auf Krk. Auf dem Campingplatz gehören wir zu den "letzten Mohikanern". Kaum jemand ist noch da, wir zumindest haben keine "sichtbaren" Nachbarn mehr. Klar, in Deutschland gehen die Herbstferien zu Ende. Und ob man dann bei so einem Wetter einen Tag früher fährt, ist auch egal.



Wir ziehen dann auch weiter, am letzten Sonntag im Oktober schließt der Platz sowieso. In Kroatien gibt es aber mittlerweile einige Campingplätze, die ganzjährig geöffnet sind.

Einer davon liegt auf der Insel Pag. Entlang der schönen Küstenstraße fahren wir Richtung Süden.













Große Teile von Pag sehen aus wie eine Mondlandschaft. Die Vegetation ist nur sehr spärlich. Ein Grund dafür sind auch die häufig starken Winde, die Bora.



Da die Wettervorhersage für zwei Tage Sturm und starken Regen ankündigt, machen wir etwas, was wir noch nie gemacht haben. Kurzfristig satteln wir um: Für ein paar Tage mieten wir auf dem Campingplatz ein kleines Hüttchen. Enge und Feuchte im Bus, noch dazu mit dem dann regennassen Hund verglichen mit mehr Platz und entspannterem Alltag bei Regen, lassen den verlangten Preis geradezu lächerlich erscheinen.



Ok, bei dem Preis darf man keinen Palast verlangen, etwa 30 m² hat die Hütte. Es ist aber alles vorhanden und sauber, der Bus steht direkt vor der Tür.

Am Abend schaut gleich Frau Thekla vorbei. Sie wohnt hier auch, hat sie gesagt ...



Der hessische Wahlsonntag beginnt bedeckt, mit Sturm ...





... was letztendlich in den angekündigten starken Dauerregen übergeht. So geht das dann eine ganze Weile weiter.



Die Unterkunft in so einer Hütte ist für uns aber total ungewohnt. Auch für Walli, sie tippelt die halbe Nacht rum. Klack, klack, klack ... machen ihre Krallen auf dem Boden. Es war ja B.s Vorschlag, und jetzt ärgert sie sich in jeder Minute, in der es nicht regnet oder stürmt.

So viele Minuten sind das am Ende aber gar nicht, die sie sich ärgern muss. Ich find's ok. Die paar Euro mehr regen mich nicht auf. Ich sitze auf der überdachten Terrasse, lausche dem Wind in den Pinien, wurschtel am Laptop rum.

Und freue mich über das hier flotte "Free WiFi". Da funktioniert sogar ein Video-Anruf mit meinem Neffen J., der gerade irgendwo im Süden Chinas auf einem kleinen Berg steht, als er anruft. Moderne Zeiten ... die das möglich machen. Bei ihm sind's 30°, bei uns 18°.



Immerhin schaffen wir es in einer der Regenpausen mal zum und durchs Örtchen Šimuni zu laufen. Früher mal ein kleines Fischerdorf, haben sich heute hier eher Sommerfrischler niedergelassen. Viele sind nicht da, die meisten Fensterläden sind verschlossen, alles sieht ausgestorben aus.





Im Sommer ist die ganze Bucht ein großer, natürlicher Segelhafen. Die Lage ist sehr gut, denn auch jetzt bei Sturm ist es hier in der Bucht recht ruhig ...





Wenige Meter über die Halbsinsel rüber sieht das anders aus. Hier toben Wind und Meer ...





Regen und Sturm bleiben etwa zwei Tage. Dann wird's wieder besser, und wir satteln die Hühner. Fahren weiter Richtung Süden. Wir stehen früh auf, da wir uns momentan eher vom Sonnenstand als der Uhrzeit leiten lassen. Hier wird es schon um kurz vor 5 dunkel. Wenn man da morgens trödelt, hat man nichts vom Tag.

Um kurz nach 9 sind wir schon im Ort Pag ...









Wir drehen ein Runde durch das kleine Zentrum. Kaum jemand ist zu sehen. Kann nicht nur an der Uhrzeit liegen!

Über ein Brücke verlassen wir die Insel Pag im Süden. An der Stelle liegt auf der einen Seite diese einsame Burgruine ...



... und auf der anderen Seite richtet sich der Blick zum Festland mit seinem Küstengebirge.



Etwa 150 km gemütliche Fahrt sind es bis Trogir, etwas westlich von Split. Auf der vorgelagerten Insel Čiovo liegt ein kleiner Camping direkt am Wasser.





Wir blicken auf den Ort Gornji ...





Vom Camping sind es knapp 20 Minuten zu Fuß über'n Hügel zur Altstadt. Diese ist für ihre Mischung aus Renaissance-, Barock- und Romanikgebäuden bekannt und liegt auf einer kleinen Insel, die über Brücken mit dem Festland und der Insel Čiovo verbunden ist.



Die Kathedrale von Trogir aus dem 13. Jahrhundert umfasst die Kapelle des Hl. Johannes im Renaissancestil. Teile der mittelalterlichen Stadtmauer sind noch immer intakt. Seit 1997 gehört die Altstadt zum Welterbe der UNESCO.











Aber viel spannender als Kathedrale oder Stadtmauer sind die engen Gassen. Wie ein kleines Labyrinth. Ein Auto kommt da gar nicht durch. Noch ist es ruhig, wir sind schon am frühen Vormittag dort.





Mit der Zeit wird es aber voller, Reiseleiterinnen und -leiter mit ihren Gruppen ziehen in kleinen Karawanen durch die Gassen. Zeit für uns, sich aus dem Staub zu machen. An einer Bäckerei machen wir noch kurz Halt, da spricht uns ein alter Kroate an. Natürlich wegen Walli.

Schnell merkt er, dass wir Deutsche sind, und schon spricht er deutsch mit uns. Er war in Wiesbaden im Hundeclub ... und was, wir kommen aus Gießen ... das ist doch die Stadt, wo soweit oben ein Café ist ... da hat er schon mal Musik gemacht. Schau einer an!







Mit diesem schönen Sonnenuntergang ist der Oktober zu Ende. Geht irgendwie ganz schön schnell alles. An manchen Tagen werden wir fast ein bisschen wehmütig, wie schnell auch so zwei Sabbatjahre an einem vorüberziehen. Hilft aber alles nichts, wir können die Zeit nicht anhalten. Nur versuchen, sie einigermaßen zu nutzen. Und für die Zukunft planen.



Für diesen Monat verabschieden wir uns jetzt aber. Neues wird es hoffentlich spätestens Ende November wieder geben. Mal schauen, wo wir dann sind. Und wo uns vielleicht auch das Wetter hinführt ...

Bis dahin, Doviđenja!



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Gesamtstrecke bisher auf dieser Tour 4.037 km