#50 Norwegen Norden – Schweden Nordspitze – Finnland Ostseeküste – Baltische Staaten – Polen – Dänemark/Tårup – Deutschland/Giessen

Langsam ist Schluss mit Lustig!



Norwegen Norden – Schweden Nordspitze – Finnland Küste – Baltische Staaten – Polen – Dänemark/Tårup – Deutschland/Giessen
23.6.–30.7.2019



Ende Juni, und wir sind immer noch auf der FV17 entlang der Helgelandskysten unterwegs. Landschaftlich wunderschön. Und bei besserem Wetter sicher noch schöner.




Auf der einstündigen Fährfahrt von Kilboghamn nach Jetvik überfahren wir dann auch den Polarzirkel.



Am Ufer steht die Weltkugel als Markierung des Breitenkreises 66° 33′ 55″. Ab hier geht die Sonne jetzt nicht mehr unter, wir erleben den so genannten Polartag. Hoffentlich sehen wir sie auch mal, die Mitternachtssonne.







Wenig im Landesinneren liegt der Svartisen, der mit 370 km² zweitgrößte Gletscher Norwegens. 2003 reichte die Gletscherzunge noch bis ans Wasser.







Die Bilder geben den wahren Wetterverlauf nicht wirklich wieder. Die meiste Zeit ist der Himmel verhangen, tief grau und es regnet. Gerade zum nördlichen Ende der FV 17 hin verschlechtert sich das Wetter immer mehr. Vom Panorama sehen wir quasi nichts, die Berge stecken in dichten Regenwolken.

Wunsch und Wirklichkeit ...





Eins haben wir jedoch gemerkt: Schlechtes Wetter ist Elch-Wetter! Bisher haben wir alle Elche auf dieser Reise an Schlechtwetter-Tagen gesehen. Mittlerweile sind es um die zwölf. Der hier stand morgens in der Nähe von Reipå an der FV17, wenige Minuten, nachdem wir losgefahren sind. Sogar einer mit kleinem Geweih.



Bei Løding am Gezeitenstrom Saltstraumen in der Nähe von Bodø geht die FV17 zu Ende. Unser Weg geht weiter nach Tromsø. Aufgrund der durchweg sehr schlechten Wettervorhersage mit Regen und Temperaturen um 10 °C entscheiden wir uns für dieses Ziel.

Die Insel Senja bei diesem Wetter zu besuchen macht für uns keinen Sinn. Man kann nicht wandern und von der schönen Landschaft ist auch nichts zu sehen. Da gibt es in einer Stadt unserer Meinung nach bessere Möglichkeiten.

Vorbei führt der Weg an Narvik, bekannt für seinen Hafen. Hier wird hauptsächlich Eisenerz aus dem schwedischen Kiruna verschifft. Aber Kiruna macht hat mittlerweile auch einen Namen als Wintersportzentrum. Vom Hausberg Narvikfjellet können die Skifahrer und Snowboarder bis in die Stadt hinab wedeln.



Schöne Landschaften unterwegs. Der Schnee auf den Bergen nimmt zu.



Eine knappe Tagesfahrt bringt uns nach Tromsø. Der Nachmittag der Ankunft ist einigermaßen trocken, das nutzen wir. Der Fußweg vom Campingplatz in die Stadt dauert etwa 40 Minuten. Und führt an der Eismeerkathedrale vorbei, welche genau genommen in Tromsdalen steht.



Ein schöner Blick auf die Stadt bietet sich von der Tromsøbrua, welche Tromsdalen und Tromsø verbindet.



Der Blick von Tromsø zurück nach Tromsdalen: links die Brücke, rechts die Eismeerkathedrale.



Der grüne Berg ist der Fjellheisen. Von dort bietet sich auch ein schöner Ausblick auf die Stadt. Eine Bahn bringt den Besucher hinauf oder man läuft.



Als Schlechtwetterprogramm besuchen wir das Museum "Polaria". Hier wird über die Arktis, Die Probleme der Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung informiert, es gibt Aquarien sowie ein Robben- und Seehundbecken zu besichtigen. Obendrein gibt es zwei Panoramafilme: über Spitzbergen und Polarlichter. Tromsø wird zum einen als das Tor zur Arktis bezeichnet und auch als Hauptstadt der Polarlichter.

Im Regenoutfit machen wir uns auf den Weg ...



Plastik in den Meeren ...







Rückzug des Eises und der Gletscher ...







Nach zwei Tagen machen wir uns weiter. Entlang der Lyngenalpen führt der Weg. Das Wetter lädt zum Verweilen leider nicht ein.



Immer näher kommen wir der Finnmark. Hier beginnt "Rentier-Land".





Und plötzlich sind jede Menge von ihnen zu sehen. Ab jetzt heißt es besonders aufgepasst, denn jederzeit können sie irgendwo die Straße queren.





In Alta machen wir Zwischenstopp, sind eigentlich nur noch rund 240 km und etwa 3,5 Stunden Fahrt vom Nordkap oder etwas weiter bzw. länger vom Slettnes fyr, dem nördlichsten Leuchtturm Europas bei Gamvik entfernt. Doch was wollen wir dort an der Nordspitze bei Regen und Sturm? So lautet auf allen Wetterseiten die Vorhersage. Vor zwei Jahren hatten wir mehr Wetter-Glück, das muss erst mal reichen.



Der Campingplatz liegt idyllisch am Fluss Altaelv.



Alta liegt auf Meereshöhe. Bald steigt die Straße (E45) an, lange führt sie durch eine Schlucht leicht bergauf. Für die nächsten rund 200 km fahren wir immer auf einer Höhe von 300-400 Meter.





Halt machen wir in Kautokeino. Der überwiegende Teil der Bevölkerung hier sind Samen, die Einwohner leben hauptsächlich von der Rentierzucht. Der Ort macht aber einen recht verschlafenen Eindruck.







Wenige Kilometer weiter kommt die Grenze zu Finnland. Irgendwann führt die Straße nah am Fluss Konttikoste entlang, der die natürliche Grenze Schweden-Finnland bildet.



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Tipp für Internet-Datennutzung in Finnland bzw. Skandinavien + Baltische Staaten bei längerem Aufenthalt:


Der finnische Provider "elisa" bietet unter der Bezeichnung Saunalahti Prepaid für 29,90 €/Monat ein Prepaid-Angebot mit unlimitiertem Daten-Download nicht nur in Finnland, sondern in ganz Skandinavien und den Baltischen Staaten.
https://lataa.elisa.fi/
http://esco.elisa.fi/rest/esco/blob/asiakastuki/Saunalahti_Prepaid_packages.pdf
In größeren Orten gibt es Shops. Einfach mal unter www.elisa.fi suchen.

Wir selbst haben es zwar nicht genutzt, aber die Erfahrungen anderer sind gut.

Uns hat die französische SIM-Karte von "free" weiterhin genügt, die wir seit Januar schon benutzen. Infos dazu auch hier bei herman-unterwegs.de...

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Keine Seltenheit hier: so werden die Schneemobilrouten im Winter an den Stellen gekennzeichnet, wo sie Straßen kreuzen.



Auch keine Seltenheit: denn wir sind in einem riesigen Rentierzuchtgebiet. Sie kreuzen nicht nur im Winter die Straße ...



Typisch unberechenbares Rentierverhalten: Das Viecherl war eigentlich schon auf der anderen Straßenseite. Wir fahren langsam vorbei. Und dann dreht's doch wieder um und vor unserem Bus wieder retour. Bei denen muss man immer mit allem rechnen.





Ansonsten ist es recht frisch in Finnlands Norden, während über Deutschland eine Hitzewelle nach der anderen hinwegschwappt ...



Bei Kolari machen wir die Biege und fahren rüber nach Schweden. Kur drauf sind wir in Pajala. Ein kleines Örtchen am Fluss Torne, einem Seitenarm des Grenzflusses. Hier haben wir endlich mal wieder Sonne und mildere Temperaturen.





Um Mitternacht ist uns das Wetterglück hold – und wir sehen die Mitternachtssonne. Wie cool! Mitternacht ... und die Sonne scheint einem ins Gesicht!





So nett ist der Ausblick am Campingplatz ...



... vom kleinen Pajala, durch das wir am nächsten Tag eine Runde drehen.







Über die "Route 99" auf der schwedischen Seite des Grenzgebietes führt der Weg nach Süden. Unweigerlich müssen wir uns wieder vom Polarkreis verabschieden. Hatte er uns die ersten Tage mit schlechtem Wetter etwas vermiest, so haben uns die letzten beiden Tage und Nächte mit der Mitternachtssonne wieder versöhnt.

Die Flaggen stehen für die Länder, die am Polarkreis der Nordhalbkugel liegen ...











Bei Haparanda (S) und Tornio (FIN), die nur durch die Grenze getrennt werden, erreichen wir die Ostseeküste. Genauer genommen, den Bottnischen Meerbusen. Entlang der finnischen Küste fahren wir die nächsten Tage um die nördliche Spitze des Bottnischen Meerbusens herum.



Die finnische Sprache ist schon wirklich besonders, so natürlich auch viele Ortsnamen. Z. B. machen wir Halt in Ii ... ja, tatsächlich ein großes I und ein kleines i. In Ii findet sich ein altes Zentrum mit kleinen, hübschen Holzhäusern.







Knapp 200.000 Einwohner hat die Küstenstadt Oulu. Davon merken wir aber nicht viel. Die Stadt macht einen ruhigen Eindruck auf uns.



Das Rathaus von 1885 ...



... und fast daneben der Dom von 1771.



Hübsche Holzhäuser sind mancherorts zu sehen.



In der Hafengegend stehen einige dieser alten, roten Speicherhäuser.



In Raahe bleiben wir gleich zwei Nächte: weil wir wieder einen Tag "Fahr-Pause" wollen, es gutes Wetter hat, wir schön am Wasser auf einem sehr günstigen Platz stehen, dort kostenlos Fahrräder ausgeliehen werden können und Wäsche gewaschen werden muss.



Die kleine Stadt hat einen quadratisch angelegten alten Ortskern und ist vor allem wegen ihrer gut erhaltenen, historischen Holzhäuser bekannt.









Der Ferrari-rote Flitzer ist zwar nicht so schnell, aber Spaß macht's trotzdem.



Vaasa ist unser nächster Stopp, die westfinnische Hafenstadt am Bottnischen Meerbusen. Hier beginnt die Fährlinie nach Umeå, welche mit ca. 4,5 Stunden die kürzeste Schiffsverbindung zwischen Finnland und Schweden darstellt.

Übrigens hat dieses Vaasa nichts mit dem Knäckebrot (Wasa wurde einst in Schweden geründet) und auch nichts mit dem berühmten Wasa-Lauf zu tun, der ebenfalls in Schweden beheimatet ist.





Auf dem Campingplatz steht dieses besondere Gespann ...



Blick auf Stadt, die etwa 67.000 Einwohner hat ...



Es gibt sicher ein paar schöne Gebäude. Auf unserem Rundgang jedoch merken wir schnell, dass man unserer Meinung nach hier nicht unbedingt gewesen sein muss. Trotzdem, nach einigen Tagen in ruhigen Gegenden macht es auch mal wieder Spaß, durch Geschäfte zu bummeln.

Das Stadthaus ...



Die lutherische Stadtkirche ...



Das Oberlandesgericht ...



Vaasa ist eine offiziell zweisprachige Stadt, in der 71 % der Bevölkerung finnischsprachig und 25 % schwedischsprachig sind. Darum sind nahezu alle Beschilderungen zweisprachig.



Nördlich von Vaasa liegt der Küste vorgelagert das Kvarken Archipelago. Die rapide Landhebung dieser Inselgruppe hat ihr eine Aufnahme in das UNESCO-Weltnaturerbe beschert. Die Küstenlinie des Kvarken Archipels erhebt sich in einem rasantem Tempo von einem Zentimeter pro Jahr aus dem Bottnischen Meerbusen.





Dann schlagen wir wieder die Fahrrichtung Süden ein. In Kristiinankaupunki bleiben wir. Auf Schwedisch heißt der kleine Ort Kristinestad. Ist leichter zu merken.

57 % der 6.800 Einwohner (Stand 31. Dezember 2016) sind Finnlandschweden, 42 % sprechen Finnisch als Muttersprache. Offiziell ist die Stadt zweisprachig.



Wir genießen eine herrlichen Ausblick, ...



... der allerdings am nächsten Tag – entgegen der Vorhersage – von Regen getrübt wird. Trotzdem bleiben wir und besichtigen den netten, kleinen Ort mit seinen vielen, alten Holzhäusern.









In ganz Skandinavien sind viele Oldtimer zu sehen. Und auffällig viele VW Käfer.







Die Windmühle Mylliokallio (Mühlenberg). Früher gab es hier neun Windmühlen, aber nur noch diese ist gut erhalten ...





Die Kirche Ulrika Eleonora aus dem Jahr 1770. Und nein, das Bild ist nicht verzerrt – die alte Holzkirche ist bekannt für ihren schiefen Kirchturm ...







Mittlerweile haben wir ein paar Orte mit dem klassischen Baustil der Holzhäuser besichtigt. Kristiinankaupunki ist bislang der Schönste! Daran kann auch der Regen während unseres Rundgangs nichts ändern.



So sieht es übrigens aus, wenn Walli uns sagen will, dass Futterzeit ist ...



Nun geht es von der Küste schnurstracks ins Landesinnere, so etwa 250 km. In die Nähe eines kleines Ortes ein Stück nordöstlich von Tampere. Wir verlassen die Landstraße und es geht noch ein paar Kilometer so weiter ...



"Wenn du denkst, du bist falsch, fahr' einfach weiter ...", wurde mir gesagt.



Und tatsächlich, plötzlich steht ein Schild mit einem Namen an einem Baum. Hier biegen wir ein letztes Mal ab ... und stehen vor dieser wunderschönen Hütte mitten im Wald an einem kleinen See.



Wir sind am Mökki angekommen!



Ist das nicht schön?



Hier besuchen wir Freunde, die Wurzeln des weiblichen Teils sind finnisch. Die Hütte ist seit zig Jahren in Familienbesitz.





Das ist ein typisch finnisches Ding: ein Geschirr-Abtropf-Schrank. Sehr praktisch!



Abends sitzen wir dick eingemummelt am kleinen Lagerfeuer direkt am Ufer und beobachten den späten, langen Sonnenuntergang. Dick eingemummelt? Nein, es ist nicht wirklich kalt. Wir schützen uns nur vor den vielen, vielen Mücken.



Und wir träumen von Elch-Sichtungen ...



Zum Abendritual gehört in Finnland die Sauna und ein Bad im See. Wir machen mit. Die Sauna ist heiß, der See frisch. Passt!





Sonntags machen wir auf Kultur. In Mänttä, etwa 25 km entfernt, gibt es diverse Museen. Die Familie Serlachius, Gründer einer großen Papierfabrik, hat dem Ort und der Region seit über 100 Jahren Wohlstand und Kultur gebracht.



Apropos Elche: "Die Elch-Warnschilder stehen ja doch umsonst rum", sage ich noch. Kaum ausgesprochen, stehen zwei neben uns im Wald. Mutter mit Kind. Schnell gebremst, umgedreht, wir sehen noch, wie sie zwischen den Bäumen verschwinden.

Später erfahren wir, dass es dieses Jahr viel Elchnachwuchs gibt. Es gab auch schon viele Unfälle mit den Tieren, weil zurzeit die Mütter ihren schon großen Nachwuchs vertreiben, damit dieser auf eigenen Beinen steht.



In Mänttä besuchen wir erst das Serlachius-Museum Gösta, wo es teils wechselnde Ausstellungen gibt ...





Draußen ist Zeit für ein Gruppen-Selfie mit Elch ...



Ich glaub, mich knutscht ein Elch ...



Ist das Kunst oder kann das weg ...?



Dann geht es noch ins Serlachius-Museum Gustaf, welches im alten Geschäftsgebäude untergebracht ist.



Wir wollen nämlich die finnische Krone sehen! Nunja, es gibt keinen König, die Finnen hatten auch nie einen. Aber sie wollten einen haben, ließen eine Krone anfertigen. Doch ihr Favorit auf den Königsposten hat leider abgesagt ... Also steht die Krone nun im Museum.









Im Mökki gibt es weder Strom, noch fließendes Wasser. Letzteres wird an einer Quelle geholt. Aufs Klo wird aufs Plumpsklo gegangen. Geheizt wird mit Holz, das natürlich selbst gehackt werden muss. Es gibt immerhin einen Kühlschrank, der mit Gas aus einer Gasflasche betrieben wird und einen Gaskocher mit Ofen. Früher war der Kühlschrank ein großes Erdloch.

Fließendes Wasser gibt es nur insofern, dass mit einer Pumpe Wasser aus dem See ins Haus gepumpt werden kann. Dieses Wasser wird z. B. zum Waschen oder Spülen benutzt. Abwasser sickert durch einen großen Filter zurück in den See.

Hier wird an der Quelle Frischwasser gezapft ...



Abends wird wieder das Feuer angefackelt und es gibt Würstchen und Stockbrot ...












... bis uns das Gewitter unter das Dach vom "alten Mökki" vertreibt.



Der Regen verzieht sich wieder und lässt etwas Nebel über dem See aufsteigen. Was für eine Oase der Ruhe! Vielen Dank, Ingrid, Arcu und Maja, dass wir eure Gäste sein durften und ihr uns so herzlich aufgenommen habt. Das war wirklich schön!



Dann lassen wir wieder den finnischen Wald an uns vorbeiziehen ...



... und machen Halt in Lahti, wo wir die Wintersportanlagen besichtigen.



Es gibt Sprungschanzen von ganz klein ...



... über mittel ...



... bis ganz groß. Und im Sommer befindet sich im Auslauf der größten Schanze ein Freibad.



Zwischenstopp für eine Nacht ist in Loviisa an der Südküste, bevor es weitergeht nach ...



... Helsinki. Die Hauptstadt Finnlands hat über 630.000 Einwohner. Bevor wir den etwas außerhalb liegenden Campingplatz ansteuern, fahren wir direkt in die Stadt. Im Zentrum ist ganz schön was los, aber ein Parkplatz ist rasch gefunden.

Dann ziehen wir zu Fuß los, besuchen den Dom. Der Dom von Helsinki ist eine evangelische Kirche und die Kathedrale des lutherischen Bistums Helsinki.



Wir entdecken zufällig die Deutsche Schule, ...



... die aber nicht besonders schön ist.



Sehr interessant und auf jeden Fall ist die kleine Temppeliaukio-Felsenkirche mitten in der Stadt. Sie gilt als herausragendes Beispiel für die finnische Architektur der 1960er Jahre und ist dem späten Expressionismus zuzuordnen.



Die fünf bis acht Meter hohen Kirchenwände bestehen aus unbehauenem Fels. Die Kirche hat bis zur Kuppelspitze eine Höhe von 13 Meter.





So sieht es drumherum aus. Inmitten von alten Wohnhäusern liegt das Areal der Felsenkirche.





Wir sind am Mittag schon mal da, doch der Betrieb erschreckt uns. Alles voller Kreuzfahrttouristen aus aller Welt! Darum besuchen noch einmal am Nachmittag als wir mit der Metro in die Stadt fahren. Jetzt ist es deutlich ruhiger!



Zurück im Hafengebiet ...



Bei herrlichstem Wetter – dem wohl schönsten Tag seit Beginn dieser Reise! – geht es am nächsten Tag auf die Insel Suomenlinna.



Suomenlinna ist eine Seefestung aus dem 18. Jahrhundert mit jahrhundertealten Geschützen und Verteidigungswällen, die auf sechs miteinander verbundenen Inseln liegt und heute zur Naherholung genutzt wird. Spazierwege führen durch Parkanlagen entlang beliebter Sehenswürdigkeiten wie dem Königstor.





Die Kirche auf Suomenlinna, die ...



... von einem solchen mannshohen Zaun umrundet ist.



Das Schiff "Diana", das nach alten Plänen nachgebaut wurde ...



Teile der weitläufigen Festungsanlage ...









Das beliebte Königstor ...





Die "Diana" in Fahrt ...





Blick zurück zum Anlegeplatz der Kreuzfahrtschiffe ...







Das historische Dock ...





Die Fähre nach Suomenlinna fährt etwa 15 Minuten. Wir haben ein 24-Stunden-Ticket für die Metro/öffentlichen Verkehrsmittel (Zone A/B), da ist die Fähre inklusive.

Blick auf den Dom von Helsinki von der Fähre aus ...



So schön sehen ein paar Straßenzüge in Helsinki aus. Es dürften gerne noch ein paar mehr sein.









Die Universität von außen ...



... und innen.



Die Metro in Helsinki ist sooo alt, da hat es sogar steinzeitliche Wandmalereien, ...



... aber auch moderne und bunte Rolltreppen.



Der Tag ist gekommen, sich von Skandinavien zu verabschieden. Für vormittags haben wir eine Fähre nach Tallinn in Estland gebucht. Wir machen uns auf in die "baltischen Staaten". Es wird keine große Erkundungstour werden. So viel Zeit ist nicht mehr übrig. Aber hier und da werden wir schon noch anhalten.



Estland liegt am Knotenpunkt von Skandinavien, Mitteleuropa und den östlichen Staaten Europas. Es hat gerade einmal 1,3 Millionen Einwohner und ist sogar größer als Dänemark oder Holland.

Tallinn ist die Hauptstadt Estlands, Vanalinn der älteste Teil Tallinns. Als Altstadt von Tallinn wurde er 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Und da laufen wir am Nachmittag noch durch. Unser Campingplatz liegt zwar etwa 15 km außerhalb der Stadt, aber mit der S-Bahn sind wir ganz unkompliziert in einer halben Stunde im Zentrum. Praktischer geht es kaum.













Überall Bernstein ... schon seit Finnland, immer wieder wird Bernstein angeboten.



Trotz des späten Nachmittages ist es noch recht trubelig in der Altstadt. Auf dem Marktplatz und drumherum findet ein Mittelalterfest statt.



Am Marktplatz liegt eine der ältesten, noch immer aktiven Apotheken der Welt. Seit 1422 ist sie geöffnet. Drinnen sieht es aus, wie in einem Museum. Aber es ist eine ganz normale Apotheke. Besucher sind immer willkommen.

















Im oberen Teil der Altstadt, auf dem Domberg, liegt der Regierungssitz. Und diverse Botschaften haben sich hier ebenfalls angesiedelt.











Lustig, wie die Kollegen von der Rennleitung hier in Estland heißen ...



Walli macht es sich, während wir die Stadt besichtigen, im Bus gemütlich ...



Dann zieht es uns ans Meer, so langsam werden wir diese Reise und unsere lange Auszeit ausklingen lassen. Viel ist an den Stränden hier nicht los ...







Wir tingeln die Küste entlang nach Süden, überqueren auf einer kleinen Straße die Grenze zu Lettland.



Wenige Kilometer weiter machen wir Halt bei Tūja, erwischen einen Stellplatz direkt am Strand, und machen Urlaub. Drei Tage bleiben wir, haben nette Nachbarn, nette Gespräche und genießen einfach das schöne Wetter und die Zeit.







Dann kommt wieder mal Regen, heftiger Regen. Nicht nur wir machen den "Abflug".

Riga ist unser nächstes Ziel. Die Hauptstadt Lettlands hat rund 700.000 Einwohner und liegt an der Mündung der Düna in die Ostsee. Sie gilt als kulturelles Zentrum und hat viele Museen und Konzertsäle. Außerdem ist die Stadt für ihre Gebäude aus Holz, die Jugendstilarchitektur und die mittelalterliche Altstadt bekannt. Letztere ist nur für Fußgänger zugänglich.



Das Rigaer Schloss ...











Oha, da hat einer zu lange warten müssen ...





Die Riga City Hall: Das Gebäude, in dem der Rat der Stadt seinen Sitz hat, ist ein Neubau, der erst im Jahr 2003 fertig gestellt wurde. Auffällig ist die Mischung aus Alt und Neu. Während die klassizistische Fassade und der Rathausturm eher historisch wirken, ist das Dach modern gestylt.



Das Schwarzhäupterhaus: es wurde 1334 als das „Neue Haus der Großen Gilde“ erstmals urkundlich erwähnt. Es diente sowohl den Kaufleuten als auch der vorwiegend deutschen Bürgerschaft Rigas für Zusammenkünfte.



Relikte aus einer anderen Zeit ...







Das Freiheitsdenkmal ...



Die Geburtskathedrale: eine Kathedrale der Russisch-Orthodoxen Kirche, sie ist die größte orthodoxe Kirche der baltischen Staaten.





Blick über den Fluss Düna auf die Altstadt, links nochmal das Schloss.



Die Rigaer Fernsehturm ...



... und die Lettische Nationalbibliothek.



Etwa eineinhalb Stunden südlich von Riga liegt das Schloss Rundāle, ein seit 1920 im Staatsbesitz befindliches Barockschloss. Es wird oft als das Versailles des Baltikums bezeichnet.

Das dreiflüglige und zweistöckige Schloss beherbergt auf fast 7000 m² 138 Zimmer und Säle. Der Schlosspark ist ebenfalls im französischen Stil angelegt. Der Grundstein wurde 1735 gelegt, die Bauarbeiten dauerten zunächst bis 1740.













Der weitere Weg führt nach Süden ... Nicht mehr weit ist die Grenze zu Litauen.



An der Fernverkehrsstraße A12, die von Riga über Joniškis nach Šiauliai führt, liegt der "Berg der Kreuze". Die Bezeichnung "Berg der Kreuze" ist zwar im deutschen Sprachgebrauch üblich, aber aufgrund seiner geringen Höhe von zehn Metern kommt die Bezeichnung Hügel näher.





Pilger pflegen Kreuze auf diesen Hügel zu stellen, häufig verbunden mit einem Wunsch oder Dank. Der "Berg der Kreuze" wird besonders zu Hochzeiten, Geburten und an Ostern besucht. Während unseres Besuch im strömenden Regen schauen auch zwei Hochzeitsgesellschaften vorbei, herchauffiert in protzigen, weißen Stretch-Limos.



Der Hügel gilt als mittelalterlicher Burghügel, wobei die Burg den Namen Jurgaičiai getragen haben und 1348 von Kreuzrittern zerstört worden sein soll. Bereits zu dieser Zeit war der zumindest zum Teil künstlich angelegte Hügel vermutlich eine Gebets- und Opferstätte.



Am 7. September 1993 besuchte Papst Johannes Paul II. diesen Ort und zelebrierte in einem eigens zu diesem Zwecke errichteten Altarpavillon unter freiem Himmel vor etwa 100.000 Gläubigen eine Messe.



Ich muss schon sagen, ein ziemlich spezieller Ort. Mitten in der Pampa stehen diese zigtausend Kreuze. Große, kleine, ganz kleine, aus Holz, aus Metall, ja sogar aus Lego-Steinen.













Wir hinterlassen ein kleines, schnell vergängliches Kreuz ...



Vom "Berg der Kreuze" fahren wir wieder an die Küste. Der Nordteil der Kurischen Nehrung ist unser Ziel. Seit 1945 gehören die nördlichen 52 km zu Litauen und die südlichen 46 km zum russischen Kaliningrad.

Die Nehrung trennt das Kurische Haff von der Ostsee. Die Nehrung ist 98 km lang, davon gehören seit 1945 die nördlichen 52 km zu Litauen und die südlichen 46 km zum russischen Kaliningrad. An der breitesten Stelle misst sie etwa 3,8 km, an der schmalsten nur rund 380 m. Im Jahr 2000 wurde die Kurische Nehrung von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.



In Nida befindet sich das Sommerhaus von Thomas Mann.





Wer findet den Fehler im Text auf der Tafel...?



Ein Ausblick, den Thomas Mann sehr mochte: er wird "der italienische Blick" genannt.



Skulptur an der Promenade ...



Dieses Foto war Vorbild für die unten gezeigte Skulptur. Sie zeigt Jean-Paul Sartre.







Die Landschaft der Kurischen Nehrung ist geprägt von hohen, weiten Dünen (hier an der Grenze zu Kaliningrad) ...



... und riesigen Wäldern.



Am Stuhl der Riesin Neringa ...







Auf einer Wanderung kommen wir mit einer älteren Frau aus Deutschland ins Gespräch. Sie ist auf der Kurischen Nehrung geboren, und zwar auf der heute russischen Seite. Seit vielen Jahren verbringt sie den Sommerurlaub hier. Interessant, was sie so zu erzählen hat.



Zur Ostsee hin hat es auch Strand ... viel Strand! Aber für Hundefreunde haben wir nichts gefunden, alles reglementiert, ob Textil oder FKK, ja sogar Frauenstrände gibt es, wenn wir das richtig verstanden haben.



Nun machen wir einen großen Sprung, wir verlassen die Kurische Nehrung und Lettland ...



... und fahren in einem Rutsch rund um Kaliningrad bis Polen. Dieses Land durchqueren wir relativ flott im Norden.



Einen kurzen Halt machen wir in Masuren. Durch Zufall landen wir auf einem kleinen Campingplatz, der von einem deutsch-polnischen Ehepaar betrieben wird. Es ist mehr ein Hobby als ein Geschäft.

Liebevoll ist die gesamte Anlage gestaltet. Joanna und Heinz empfangen jeden Gast sehr herzlich. Jeden Abend geht Heinz rundum und zündet etliche Kerzen auf dem Gelände an. Sowas haben wir noch nicht erlebt! Darum ist es hier wirklich eine Erwähnung wert.
Hier die Webseite: http://www.camping-mazury.com







Ziemlich auf unserer Route liegt ein wichtiger Ort deutscher Geschichte: die "Wolfsschanze". Auch als Führerhauptquartier im 3. Reich bekannt. Aber viel wichtiger ist, dass hier das von Claus Schenk Graf von Stauffenberg ausgeführte Attentat auf Hitler stattfand, das ja leider misslang. Weit abgelegen im Wald liegt die Wolfsschanze ...



Wir sind einen Tag nach dem 75. Jahrestag des Attentats hier. In Internetberichten lesen wir, dass selten viel los ist. Ok, es ist zwar ein Sonntag heute, aber es ist total viel los. Massenweise Autos, die auf dem Parkplatz wollen. Zum Großteil Polen. Den Trubel wollen wir uns nicht antun und drehen wieder um.





Halt machen wir in Malbork (deutsch: Marienburg). Die Stadt Marienburg wurde durch die gleichnamige Marienburg bekannt, die als das größte Werk der Backsteingotik gilt.









Auch hier herrscht sonntäglicher Trubel in schwüler Sommerhitze. In den Gassen findet ein Mittelaltermarkt statt. Ach, hätten wir den Sonntag doch einfach in Ruhe bei Joanna und Heinz in Masuren verbracht, das wär' gemütlicher geworden ...

















Nach zwei Übernachtungen verlassen wir Polen schon wieder. Kurzes Fazit zu den baltischen Staaten und Polen? Das ist schwer, sehr lange waren wir ja nicht dort und sind im Prinzip nur durchgefahren.

Eine vielfältige Region, mit sehr einfachen, ländlichen Gebieten. Estland hat auf uns den modernsten Eindruck gemacht. Vor allem von Lettland bis Polen wurden die (Neben-)Straßen zum Teil immer schlechter. Etwas, das sich meines Erachtens auch ein wenig auf den Entwicklungsstand eines Landes übertragen lässt. Wer einfach "Urlaub" machen will, ist hier vielleicht nicht so ganz richtig. Da darf nicht zu viel erwartet werden. Die Campingplätze sind zumeist sehr einfach ausgestattet, aber es wird durchaus was getan. In diesen Staaten geht es eher ums Reisen und Entdecken, da bieten alle Länder viel. Vor allem gibt es tolle Landschaften und wenig besuchte Küsten zu bestaunen sowie Städte mit schönen historischen Zentren.

Nach über zwei Monaten reisen wir wieder in Deutschland ein. Uns bleiben noch wenige Tage, bis wir wieder nach Hause müssen. Diese Zeit werden wir einfach mit Urlaub verbringen.



Zwei Tage bleiben wir bei Dierhagen am Darß, dann "springen" wir auf eine Fähre nach Dänemark.





Auch in Rostock ist es heiß ...



Dagegen ist die knapp 2-stündige Überfahrt nach Gedser/DK umso angenehmer ...



Noch mal in Dänemark!



Über die Storebæltsbroen geht es Richtung Westen ...



Fahren noch ein paar Kilometer und sind am Tårup Strandcamping bei Nyborg. Hier haben wir vor zwei Jahren unsere erste Skandinavien-Tour mit einem Aufenthalt begonnen und beendet. Der richtige Ort für ein paar ruhige Tage zum Schluss.







Wunderbare, sommerliche Sonnenaufgänge gegen 5 Uhr am Morgen ...





Richtig gemütlich ist es wieder am Tårup Strandcamping. Doch wir müssen weiter! Unweigerlich geht es nach Deutschland ...



Auf den Straßen begegnen einem hin und wieder richtig schöne Klassiker ...



In Kollmar an der Elbe machen wir Halt für eine Nacht. Von hier aus sind gut die von und nach Hamburg fahrenden Schiffe zu beobachten. Auf dem Deich hat es unzählige Schafe, darum heißen sie ja auch Deichschafe ...



Das ist schon beeindruckend, was da so in kurzer Zeit vorbeischippert.



Manche "Wollknäuel auf Beinen" sind richtig zutraulich!



Dieses Containerschiff ist 400 Meter lang! Sagen zumindest die Infos auf www.vesselfinder.com



Eine der vielen AIDAs auf dem Weg ...



Um den Elbtunnel zu vermeiden, nehmen wir die Elbfähre vom nahegelegenen Glückstadt nach Wischhafen. Das ist sowieso viel ruhiger und klassischer.



In Soltau in der Lüneburger Heide feiern wir unseren Abschluss bei einem leckeren Abendessen.
Hier enden nun unsere Berichte. Für uns geht es jetzt nur noch nach Gießen. Auch zwei Sabbat-Jahre gehen unweigerlich vorüber. Und am Anfang ist das alles so weit weg!

Wir haben für uns viele neue Orte entdeckt. Viele Menschen getroffen, manche vielleicht etwas kennen gelernt. Und ein paar Kontakte bleiben sicher erhalten. Der Bus hat bis jetzt gehalten und Walli hat die zwei Jahre auch überlebt. Mit beidem war so nicht zu rechnen. Aber schön, dass es so ist.

Viele denken jetzt sicher, "... zwei Jahre Urlaub ... toll!" Aber Reisen ist nicht jeden Tag Urlaub, es kann auch sehr anstrengend sein. Es gibt genügend Tage, an denen nicht alles rund läuft. Nur wer selber gereist ist, kann das wirklich nachvollziehen, ist unsere Meinung. Viele andere werden sagen, "Ja der hat gut reden ... schreibt hier von so vielen schönen Erlebnissen  und so, zeigt schöne Fotos, und jetzt auch noch jammern." Es ist kein Jammern, es ist der Alltag. Der Alltag unterwegs.

Und schlechte Fotos anschauen und nur davon lesen, dass es im Bus muffig ist, weil es drei Tage geregnet hat, der Hund stinkt oder wir uns auch mal anschnauzen oder auf den Wecker gehen und der Bus an einer anderen Stelle quietscht, das will doch auch niemand wirklich, oder? Aber so ist es auf Reisen. Fast wie daheim.


Ok, genug dazu. Ansonsten vielen Dank an alle, die reingeschaut haben.



In diesem Sinne sagen wir au revoir, goodbye, cześć, adios, ciao, bye, pozdrav, àitich, doei, adeus, adijo, atā, farvel, näkemiin und tschüss!


 



Gefahrene Kilometer auf dieser Tour: 11.744 km
Gefahrene Kilometer insgesamt: 61.574 km