#20 Vila Chã – Parque Nacional da Peneda-Gerês – Porto – Douro-Tal

Portugal – der Norden: Sonne, Strand, Berge und ... Wein




Vila Chã – Parque Nacional da Peneda-Gerês – Porto – Lamego/Douro-Tal (621 km)
9.–18.11.2017




Wir haben die Sonne gesucht ... und gefunden! Hier in dem kleinen Örtchen Vila Chã im Norden von Portugal verbringen wir ein paar Tage. "Große Wäsche" ist mal wieder fällig. Der Strand liegt nur wenige Meter entfernt, diesen genießen wir sehr bei ausgedehnten Spaziergängen.






Nachts ist es zwar frisch, aber nicht unangenehm. Tagsüber dann bis zu 18 °C warm, in der Sonne empfindet man es deutlich wärmer. Allerdings weht ein kräftiger Wind aus Norden.



Diese Kohlpflanze haben wir in den letzten Tagen schon in Nord-Spanien sehr oft gesehen. Muss wirklich ein Nationalgericht sein, die wächst hier in jedem Garten.



Weiteres Gemüse, nur etwas schärfer ...



"The beach" ...





Wassertemperatur 15 °C ... sonst wäre ich bestimmt weiter rein.



Seeigel! Oha! Das kann wehtun ...



Da ist so ein Seestern doch sympathischer ...





Kilometerlang führen diese Stege hier an der Küste entlang. Sind Fuß- und Radweg zugleich.



Sind hier im Süden auch öfter zusehen: Araukarien. Sehr schöne Bäume!



Die Mittagsblume blüht auch ein bisschen ...





Portugiesische Wandmalerei...



Auch hier in Portugal gibt es verschiedene Routen des Jakobswegs nach Santiago de Compostela: hier führt der Caminho Portuges Costa entlang.



Weitere Impressionen von einem Spaziergang entlang der Küste ...

















Heute Morgen holt B. im kleinen Supermarkt am Campingplatz (der hier "Parque Campismo" heißt) Brötchen. Als sie bezahlt, will sie es nicht glauben: ein Brötchen kostet 12 ct! Unglaublich! Und die sind wirklich gut. Der Campingplatz selbst ist auch ok, ich denke normaler Durchschnitt hier. Auch er kostet mit der ACSI-Karte nur 15 € die Nacht.

Nachdem in den Supermärkten hier mittlerweile auch Stollen und Spekulatius angekommen sind, sehen wir nun die erste richtige Weihnachtsdeko: in einem nahegelegenen Outlet-Center sind die Zeichen voll auf Weihnachten gestellt.



Vier Tage bleiben wir bei Vila Chã. Das milde Wetter tagsüber tut einfach gut. Außerdem sind vor zwei Tagen noch die beiden hier angekommen, die wir schon am Monte Cabo gesehen haben. Zufällig stehen wir jetzt fast nebeneinander. Macht Spaß, immer mal wieder einen Schwatz zu halten.

Apropos "Schwatz": Den halten wir natürlich auf Deutsch ab. Aber wie kommt man so in Portugal durch? Portugiesisch ist ja keine einfache Sprache haben wir vorher öfter gehört. Bislang kommen wir zum Glück erstaunlich gut mit Englisch klar. Heute hat uns ein älterer Bauarbeiter sogar auf Englisch erklärt, dass es nachmittags nicht mehr "bom dia", sondern "boa tarde" heißt. Kurz drauf kamen wir nochmal bei ihm vorbei – und haben freundlich mit "boa tarde" gegrüßt. Da hat er sich gefreut!

Das Maustsystem auf den Autobahnen ist auch etwas undurchsichtig hier. Da haben wir uns erstmal vor der Einreise informieren müssen. Letztendlich registrieren wir das Bussi bei TollCard, das ist so eine Art Prepaid-System für die Maut. Es scheint auch zu funktionieren. Die ersten €uros sind schon von unserem Guthaben abgebucht. Wirklich günstig ist das hier wohl nicht, wir werden Maut-Strecken künftig weitestgehend meiden.

Für die Weiterfahrt von Vila Chã aus sagen wir dem Navi, dass Mautstraßen heute tabu sind! Auf den Landstraßen gibt es einfach mehr zu sehen. Und man kommt eher an einem Supermarkt vorbei. Beim Intermarché stocken wir die Vorräte ein wenig auf.



Ziel ist das kleine Campo do Gerês am Rande des "Parque Nacional da Peneda-Gerês". Der ist nur 100 km von der Küste entfernt. Am Nachmittag laufen wir noch kurz durchs Dorf. Auf dem kleinen, ordentlichen Camping sind wir die einzigen Gäste.





Diese Vorratsspeicher kennt ihr ja schon aus Nordpanien. Hier in Portugal heißen sie "espigueiro".



Kohl, Kohl, Kohl und nochmal Kohl! Überall wächst Kohl ...



Der Pförtner am Campingplatz: Walli findet er sehr interessant. Sie ihn weniger.



Hier im Nationalpark gibt es schöne Wanderungen. Eine haben wir uns ausgeguckt. Sie startet quasi vor unserer Haustür: ein Rundweg von Campo de Gerês zum Stausee Vilarinho dos Furnas. Der Weg führt teilweise entlang einer alten Römerstraße, der Via Nova XVIII, die quer durch den Nationalpark verläuft.















Teilweise sind mit römischen Inschriften verzierte Steine und auch alte Meilensteine zu erkennen.





Als wir am Ende wieder ins kleine Dorf Campo de Gerês reinlaufen, werden wir von mehreren Hunden begrüßt. Das hört sich nicht immer freundlich an. Manche sind an langen Leinen, manche laufen frei rum. Das ist wie ein kleiner Spießrutenlauf. B. wird da schon etwas nervös, aber Walli bleibt cool.

Das mit den Hunden und Katzen ist hier im Süden ja eh so eine Sache: in den ländlichen Gebieten sind die ganze Nacht irgendwo irgendwelche Köter am Rumbellen. Und auf den Campingplätzen treiben sich mehr oder weniger wilde Katzen herum. Manche sehen auch wirklich schon etwas mitgenommen aus. Das ist hier einfach so, da muss man sich dran gewöhnen.

Nun denn, befassen wir uns wieder mit den Sehenswürdigkeiten des Landes ... z. B. Porto: zweitgrößte Stadt des Landes, ca. 240.000 Einwohner, Fußballverein FC Porto. Und eigentlich wichtigste Industriestadt Portugals. Sie ist das nächste Ziel nach der Ruhe in der Natur.



Wir interessieren uns mehr für das historische Zentrum, denn das ist wirklich sehenswert! Im engen Douro-Tal gelegen sieht es fast aus, als ob sich die mittelalterlichen Altstadthäuser gegenseitig stützen, um nicht um- oder einzufallen. Vor den Fassaden flattert oft die aufgehängte Wäsche im Wind, dessen salzige Seeluft sie trocknen soll.









Über dem Fluss prangt die imposante Luis-I-Brücke, die auf zwei Stockwerken den Verkehr über den Douro leitet.



Ein Blick auf die Kathedrale Sé do Porto ...



... und zwei Blicke hinein ...





Noch mehr Stadtimpressionen ...















Auf der anderen Flussseite liegt der Ort Vila de Gaia. Wo in Lagerhallen und Kellern der Portwein gemischt wird, der von der Stadt Porto seinen Namen hat.



Im Vordergrund zwei "Rabelos", die historischen Portwein-Kähne. Mit ihnen wurde früher der Most herangeschafft, denn die Weinberge liegen rund 100 km stromaufwärts. Heute dienen sie eher als Touristenattraktion bzw. Fotomotiv.









Wir campen im nahegelegenen Avintes, wo es den Parque Biológico hat. Dieser Park bietet zehn Stellplätze für Reisemobile. Inklusive Ent- und Versorgung. Super ordentlich auf abgesperrtem Gelände direkt neben einer Herde Rehe und Hirsche. WCs gibt es in der Rezeption, als Dusche muss die Campingdusche herhalten. Der Eintritt in den Park ist im günstigen Preis enthalten.







In die Innenstadt sind wir mit dem öffentlichen Bus, Walli hat heute "frei" und darf zuhause bleiben. Der Bus steht schön im Schatten, das gefällt ihr mit Sicherheit besser, als durch die Gassen gezerrt zu werden. Außerdem sind Hunde in öffentlichen Verkehrsmitteln sowieso nicht erlaubt.

Wir sind immer wieder überrascht bezüglich mancher Preise hier. Ok, Diesel ist mit 1,25-1,35 € pro Liter recht teuer. Aber ein Brot beim Lidl kostet gerade mal 1,- bis 1,50 €. In Norwegen sind wir da kaum unter 6 € davongekommen. Oder die Fahrt mit dem Bus heute: es ist wirklich in gutes Stück Weg, aber pro Person kostet es nur 2,15 €. In Gießen mit dem Stadtbus nur 3 km in die Innenstadt ist teurer.

Nachdem wir uns am Morgen noch mit jungen Reisekollegen verquatschen (hier ihr Blog, schaut mal rein: ab-durch-die-Palme.de), kommen wir erst etwas später los. Von Porto fahren wir weiter ins Douro-Tal. Hier wachsen die Trauben, aus denen später in Porto der berühmte Portwein wird. Mal breiter, mal schmäler windet sich der Rio Douro durch die hügelige Landschaft. Weit und breit nur Weinberge. Die Straße schlängelt sich hoch über dem Tal an teils steilen Hängen entlang. Dunstig ist es, die Sonne wirft ein diffuses Licht.









Und wie das beim Reisen manchmal ist, überraschen die Orte, die erst gar nicht groß auf der Liste standen, mehr als erwartet. Lamego ist so ein Ort: irgendwo in der Nähe des Douro gelegen. Schon bei der Fahrt durch das kleine Lamego sind wir erstaunt – und noch erstaunter, als wir die kurze, sehr steile Auffahrt zum Camping Lamego, einer der wenigen noch geöffneten Plätze, hinauffahren. 600 m sind wir hier hoch.

Ein großes, beeindruckendes Herrenhaus, drumherum auf dem ordentlichen Gelände ein paar Stellplätze für Camper. Mit einer fantastischen Aussicht auf den Ort und die Berge. Wieder einmal sind wir die einzigen Gäste. Und so haben wir die hervorragenden Sanitärs (Einzelbäder!) für uns alleine. Das alles für kleines Geld. Sicher, wenn im Sommer alles voll ist, ist es ganz bestimmt nicht mehr so beschaulich.





Lamego ist eine der ältesten Städte Portugals und Bischofsstadt. Der erste König des Landes hatte hier seinen Sitz. Heute leben hier knapp 11.000 Menschen. Nur wenige Meter waren es für uns zum Santuário de Nossa Senhora dos Remédios, einer kleinen barocken Kirche. Auf 605 m thront sie hoch über der Stadt, rund 680 Stufen führen aus der Ortsmitte zu ihr hinauf. Jedes Jahr werden diese Stufen von Hunderttausenden erklommen, heute ist zum Glück nichts los.

Wir laufen von oben runter in den Ort ...











Auf Knien pilgert diese junge Frau rauf zum Santuário de Nossa Senhora dos Remédios. Die Dame neben ihr betet dabei laut.







Die supernetten Betreiber des kleinen Platzes haben noch jede Menge Tipps für uns parat. Und diese bewegen uns letztendlich dazu, unsere weitere Route spontan ein wenig "anzupassen".









Von ihnen erfahren wir auch, dass zurzeit außergewöhnlich gutes Wetter herrscht für diese Jahreszeit. Im Sommer haben sie ja bis zu 40 °C, im Winter aber auch sehr oft Frost. Normalerweise haben sie im November öfter Regen (der wirklich gebraucht wird) bei Temperaturen um 10-12 °C. Da freuen wir uns doch über die derzeitigen 18 °C bei Sonne und blauem Himmel noch mehr.

Sie empfehlen uns, noch ein wenig am Douro entlangzufahren. Warum nicht ...? Wir besuchen Pinhão, ein 800-Seelen-Dörfchen direkt am Fluss. Die Hügel sind hier nicht mehr ganz so hoch und steil, dafür geht der Weinanbau fast bis an den Fluss ran. Pinhão gilt als Zentrum des Portweinanbaus.



Alle großen Firmen haben in dieser Gegend ihre Weinberge. Große Schilder zeigen die Namen der "Quintas" oder mit wem sie kooperieren. Z. B. die Quinta do Seixo, welche zur bekannten Gruppe Sandeman gehört.





Das Erkennungszeichen des Unternehmens ist seit 1928 die schwarze Silhouette eines Zorro-ähnlichen Mannes mit Hut und langem Mantel, der ein Weinglas zum Mund führt: "Der Don".

Leider kommen wir für eine geführte Tour durch die Weinkeller 20 Minuten zu spät. Kann man nix machen! Aber B. versorgt sich im Shop wenigstens mit zwei Flaschen Rotwein. Viel Platz haben wir ja bekanntermaßen nicht, um große (Wein-)Vorräte mitzuschleppen.















Blick über das Douro-Tal auf Pinhão ...







Walli hat mit dem Schäferfund auf dem Campingplatz auch etwas Spaß ...






Nachdem wir jetzt mehrere Tage im Landesinneren waren, wollen wir nun wieder ans Meer. Irgendwo südlich von Porto werden wir uns ein Plätzchen suchen. Wo wir gelandet sind, werdet ihr hoffentlich im nächsten Beitrag lesen.



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Gesamtfahrstrecke bisher 5.190 km