#24 Algarve, Teil 3

Portugal – der Süden: Dezember an der Algarve, Teil 3



Algarve, Teil 3
24.12.2017–1.1.2018



Zuerst wünschen wir euch allen, die ihr hier lest, ein gutes neues Jahr! Bleibt gesund und munter – und wenn ihr es nicht seid, dann werdet es bitte!




Weihnachten im Campingbus haben wir auch noch nicht gehabt. Ist aber schön und gemütlich. Heiligabend besuchen wir mittags den englischen Gottesdienst in der kleinen Kirche in Luz. Eine ältere Dame
wie sich herausstellt, ist sie Helferin im Gottesdienst spricht uns an. Eigentlich sind nur ältere Leute da, so an die 30 Besucher. Na egal, wir unterhalten uns kurz und sie erzählt, dass sie früher hier Urlaub gemacht haben, dann wurde der Urlaub immer länger – und seit sie im Rentenalter sind, leben sie hier an der Algarve.



Nachmittags sitzen wir mit netten Nachbarn bei Schnäpschen und Likörchen zusammen. Es gibt den Medronho, hergestellt aus den Früchten des "Westlichen Erdbeerbaums".

Ok, für mich natürlich nicht. Ich muss nüchtern bleiben und alles protokollieren. War auf jeden Fall sehr gesellig. Und die beiden haben viel zu erzählen aus ihrem Leben und ihrer Campingzeit. Vor allem ihre Reiseerfahrungen bezgl. weiterer Ziele helfen uns sehr weiter.

Mit Einbruch der Dunkelheit gegen halb sechs wird es schnell wieder sehr still rundherum. Wir bereiten unser Weihnachtsmenü vor: Raclette. Ja, so edel kann es zugehen auch auf kleinstem Raum. Danke dafür nochmal an J., T. und L.!



Später wird per WhatsApp Video-Call mit den Familien telefoniert. Und schneller als gedacht ist auch Heiligabend vorüber.

Walli war danach fix und fertig von dem ganzen (Vor-)Weihnachtsstress ...



Am 1. Weihnachtsfeiertag machen wir nur einen kleinen Ausflug an zwei nahegelegene Strände. Mir wurde zugetragen, dass manche Leser meinen, ich würde nicht bei schlechtem Wetter fotografieren oder die Bilder aussortieren. Hey, hier seht ihr das Gegenteil. Dunkle Wolken zogen am Horizont von Westen herauf.

Drum sind wir nur am Ponta da Piedade herumspaziert ...





... und anschließend noch zum Praia Camilo ...





Wenige Minuten später hat es heftig geschauert. Doch nach einer knappen Stunde schien wieder die Sonne. Soll hier so üblich sein, dass es selten richtig lange Regentage gibt. Der durch den Golfstrom warme Atlantik sorgt für dieses ausgeglichene Klima mit eher kurzen Regenfällen und den milden Wintern.

Auf dem Spaziergang ist uns diese Truppe begegnet: Manche Menschen haben ein wirklich riesiges Selbstbewusstsein ...



In Lagos ist an vielen Ecken wirklich schöne Straßenkunst zu finden. An diesem Bild konnte ich nicht einfach so vorbeifahren ...



Den Nachmittag verbringen wir bei einem englischen Paar. Wir haben sie im November schon in Figueira und Nazaré getroffen. Hier kommen wir wieder ein paar Mal ins Gespräch, und heute laden sie uns zu einem "Christmas-Drink" ein. Jede Menge Campingplatz- und andere Reisetipps werden ausgetauscht. Eine sehr nette Gesellschaft!

Einen 2. Weihnachtsfeiertag gibt es in Portugal nicht. Das Leben läuft langsam wieder "normal". Wir nutzen ein letztes Mal den Mietwagen und machen eine ausgedehnte Rundfahrt.

Nicht weit von unserem Standort liegt Barão de São João – mit nur wenigen Hundert Einwohnern eher ein Dorf. Und zwar so etwas wie ein kleines "Hippie-Dorf". Das hat sich schon in den 1970er Jahren so langsam entwickelt (Stichwort: Nelkenrevolution 1974) und hat bis in die heutige Zeit Bestand. Wir haben den Tipp von unseren englischen Camping-Kollegen bekommen. Sie waren vor ein paar Tagen dort und haben gedacht, sie wären in einer anderen Welt. Nunja, als wir im Ort sind, sehen wir ... nichts! Nur ein paar ganz normale Menschen. Vielleicht ist es noch zu früh am Tag oder das Wetter zu schlecht und alle "Hippies" liegen noch im Bett ...

Mittlerweile wissen wir auch, warum bei unserem Besuch so wenig los war. Unsere englischen Bekannten waren am monatlichen Markttag in
Barão de São João. Denn an den Markttagen scheint es wohl immer richtig voll zu sein.





Wir fahren ein gutes Stück übers Land und landen in Silves. Die Stadt liegt am Südrand der Serra de Monchique.



Dort besuchen wir die Kathedrale, die Sé de Silves aus dem 13. Jahrhundert ...











... und ziehen noch ein bisschen durch die Altstadt.







Meister Adebar hat sich hier auch dauerhaft niedergelassen ...









Das Castel schauen wir nur von außen an, denn "für Hunde kein Eintritt" ...





Stellt euch vor, dann haben wir doch tatsächlich zwei Tage schlechtes Wetter! Naja, so Aprilwetter. Mal 'nen Schauer, dann wieder Sonne, danach Nieselregen ... und Wind! So geht das den gaaanzen Tag.

Bequem wohin fahren ist auch nicht mehr, da am Vormittag der Leihwagen retour geht. Den Bus zu satteln haben wir keine Lust. Wir können also nichts machen! Außer im Bus sitzen und lesen oder surfen ... also im Internet, nicht auf dem Wasser.



Ok, am zweiten "Schlechtwettertag" drehen wir immerhin eine Runde durch Luz. Man(n) muss sich mal wieder bewegen. Hin und zurück sind das auch bald sechs Kilometer.





Am Abend sind wir bei C. und K. aus GZ, unseren überaus netten, reisefreudigen Nachbarn und Jungrentnern eingeladen. Es gibt Bohneneintopf mit Würstchen. Verdammt lecker! Dann noch jede Menge kalorienreiche Leckereien hinterher und natürlich ... Medronho-Likör für "die Großen".

Und nein, sie wohnen nicht in dem heißen Gefährt auf dem Bild unten, sie haben einen wirklich schicken Wohnwagen. Das Gefährt unten gehört einem Engländer, gerade die schön gezimmerte Holztür macht es so besonders.



Nach so einem reichhaltigen Abendessen müssen wir uns wieder richtig bewegen! Das geht am besten bei einer weiteren, ausgedehnten Küstenwanderung. Am Ende sind es sicher zwölf oder mehr Kilometer. Die Wege sind zwar noch etwas nass von den Regenschauern der Tage zuvor. Aber so schlecht ist's nicht.





Von den "Locals" sind nur wenige unterwegs ...



In der Ferne sehen wir diesen "Frei-Camper". Hat ein nettes Plätzchen gefunden. Und so gut getarnt! Wir sind unten im Prinzip an ihm vorbeigelaufen und er ist uns nicht aufgefallen. Mit Kind und Kegel steht er dort.



Und dieser Surf-Boy wärmt sich gerade auf, um sich dann in die Wellen zu stürzen. Die heute aber eher klein sind ...



Unter unseren Camping-Kollegen sind wir mittlerweile voll sozialisiert. Heute sind wir hier, morgen dort. Zum Beispiel sind wir bei U. und D. aus B zum Essen eingeladen, es gibt leckere Steaks. Wir dürfen immerhin den Salat beisteuern. Und gehen später mit vielen Eindrücken rund um ihre Lebenserfahrung nach Hause.

Es ist immer interessant, was für verschiedene Menschen man in diesem kleinen "Ökosystem Campingplatz" kennenlernt. Und fast immer nimmt man was mit.

Dann ist auch schon Silvester. Das begehen wir ja fast schon traditionell ruhig. Das Raclette schmeckt wieder. Und später gehen wir noch zu C. und K. rüber. Bis Mitternacht bleiben wir aber – wie ihnen schon angekündigt – nicht. B. verschläft den Jahreswechsel, ich schaue lediglich aus dem Fenster und antworte auf WhatsApp-Nachrichten. Auf dem Campingplatz ist kein Mensch zu sehen. Entweder sind die Leute ausgegangen oder mögen es genauso ruhig wie wir.

Die Uhr tickt ... die letzten Sekunden von 2017.



Dann ist es soweit: 00:00 Uhr in unserer Zeitzone ...



... und zack! Wir schreiben den 1. Januar 2018!



Über Lagos geht ein organisiertes Feuerwerk hoch. Private Knallerei ist sowieso verboten hier. Also machen die Einheimischen drumherum anderweitig Krach. Sie lassen Motoren, vornehmlich von Mopeds, aufheulen. Anscheinend gerne ohne Auspuff, das knallt auch ordentlich. Und nicht nur für zehn Minuten, nein, eine ganze Weile geht das so.

Wirklich schön hingegen ist die Tradition, welche unsere angelsächsischen Nachbarn pflegen: ich höre sie Auld Lang Syne singen. Damit gedenken sie den Verstorbenen des letzten Jahres und begrüßen das neue Jahr. Die deutsche Version ist Nehmt Abschied, Brüder und hier vielen sicher bekannt.



An Neujahr machen wir unsere "Abschiedstournee" über den Campingplatz. Den vielen neuen Bekanntschaften Tschüss sagen. Schließlich will man sich nicht einfach so aus dem Staub machen. Den ein oder anderen werden wir wahrscheinlich in den nächsten Wochen sogar nochmal wiedertreffen.

Denn nach 4,5 Wochen verlassen wir nun diesen Ort. Es war eine sehr angenehme Zeit, die wir mit vielen Ausflügen, Wanderungen, aber auch Ruhe und Geselligkeit genossen haben. Wir haben viel von der Algarve gesehen, aber es ist doch nur ein Bruchteil. Es bleibt noch genug, um so manchen Besuch an dieser faszinierenden Küste sinnvoll zu füllen. Nun freuen wir uns aber drauf, wieder mit unserem Bussi "on the road" zu sein. Und neue Orte zu erkunden.

Es wird direkt nach Spanien weitergehen. El Rocío, Sevilla, Cadiz, Gibraltar stehen auf dem groben (Fahr-)Plan. Wo wir genau anhalten, werdet ihr demnächst nachlesen können. Jetzt müssen wir erst mal wieder was erleben!



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Gesamtfahrstrecke bisher 5.913 km (im VW-Bus)