#31 Krk/HR – Mali Lošinj – Krk/HR – St. Wolfgang/A – Perlesreut/D – Giessen

Kroatien: Ein wenig Inselhüpfen – Österreich: Bradltag – Deutschland: Spontan-Treffen im Bayerwald



Krk/HR – Mali Lošinj – Krk/HR – St. Wolfgang/A – Perlesreut/D – Giessen (1.814 km)
10.-24.4.2018



Knapp über 400 km sind es vom Gardasee mit einem kurzen Stück durch Slowenien bis zur Insel Krk. Die legen wir flott und hindernisfrei zurück. Jetzt sind wir in Kroatien, das HR steht für ...




Zuerst müssen wir uns mit einer neuen Währung vertraut machen: dem kroatischen Kuna. Wir haben das gar nicht so richtig auf dem Schirm, dass hier keine Euro-Zone ist. Irgendwann soll sie auch hierher kommen, die kroatische Regierung arbeitet dran. In etwa sechs Jahren ist es vielleicht soweit, wenn alles klappt.

Ein Platz an der Südspitze der Insel Krk in der Kvarner Bucht ist unser Ziel. Wenig ist los. Als wir über den Platz schlendern, sehen wir gleich einen roten, unverkennbaren VW T3 Westfalia mit kanadischem Kennzeichen. Es sind Janice und Gregor (Live.Travel.Play), die wir im Dezember in Portugal getroffen haben.



Was für ein Zufall! Ich weiß zwar, dass sie sich zurzeit in Kroatien aufhalten, weil sie als Kanadier regelmäßig den Schengenraum verlassen müssen. Ihren genauen Aufenthaltsort wollte ich am Abend per E-Mail erfragen. Hat sich hiermit erledigt. Wir sitzen den Abend zusammen, erzählen viel – bis uns die ersten Regentropfen in die Busse treiben.



Sie sind eigentlich "Free-Camper", d. h. sie gehen nur sehr selten auf Campingplätze. Doch erstens ist wildes Campen – so nennen wir es – in Kroatien bei ordentlichen Geldstrafen verboten. Und zweitens fühlen sie sich auf einem Campingplatz zurzeit etwas sicherer. Obwohl vor zwei Wochen sogar auf einem Campingplatz im Norden Kroatiens in der Nacht versucht wurde, ihr Auto aufzubrechen.

Sie waren nicht die Einzigen, denen das passiert ist. Dennoch wollen sie mal lieber kein Risiko in freier Natur eingehen. Außerdem sind die Preise hier derzeit echt zivil. Denn aufgrund unseres Tipps vor ein paar Monaten haben auch sie eine ACSI-Card.

Weil sie schon fünf Tage hier sind, wollen sie aber langsam mal weiter. Nur auf die Nachbarinsel, wo wir sie wahrscheinlich in ein paar Tagen einholen werden. Bei heftigstem Regen verabschieden sie sich am nächsten Morgen.




Der Donnerstag kann in verschiedene Formen von Regen eingestuft werden: von leicht bis stark ist nahezu ohne Pause alles dabei. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns die Zeit mit Lesen oder dem zum Glück kostenfreien und obendrein superschnellen Internet zu vertreiben.

So ein schnelles Internet haben wir noch nie erlebt! Es ist der Hammer: Hunderte von Megabyte sind in Sekunden heruntergeladen. Im Jahr 2009 initiierte die Stadt Krk ein Projekt, mit dem auf dem gesamten Gebiet der Stadt Krk (Ort Krk und 14 benachbarte Ortschaften) ein flächendeckendes Glasfasernetz als Teil der lokalen Infrastruktur gebaut werden soll. Das Glasfasernetz ist die langfristige, sichere und zuverlässige Lösung bezüglich der Versorgung mit Breitband-Internet und soll bis zu jedem Haushalt realisiert werden. Den Campingplatz hat es schon mal erreicht.

Der Freitag bietet wieder deutlich bessere Aussichten. Nach dem Frühstück unter fast blauem Himmel machen wir uns gleich auf den Weg zur Stadt Krk.





In der Stadt Krk befindet sich eine Kathedrale aus dem 5. Jahrhundert mit einem Marmoraltar und mit Steinsäulen, die mit korinthischen sowie christlichen Symbolen verziert sind.







Typisch sind diese Übergänge, welche in den engen Gassen manche Häuser miteinander verbinden.





"Mach' es wie die Sonnenuhr, zähl' die heitren Stunden nur" ... klappt leider nicht immer.



Der Marktplatz von Krk ...



In großer Zahl sind Schau- und Infotafeln im historischen Zentrum verteilt. Alles sehr informativ und für den Touristen nett zubereitet. Wir finden's gut. Zumindest jetzt in der Nebensaison. Zur Hauptreisezeit möchten wir hier nicht sein.





Das Kastell Frankopan mit Blick aufs Meer verfügt über jahrhundertealte Steingänge und einen Glockenturm.



Karibik? Nee, Krk.



Eine lokale Spezialität sind Šurlice (sprich: Schurlitze). Die Nudeln mit Eiern, welche in Rollen geformt werden, sind das Lieblingsessen auf der Insel und dürfen bei keinem festlichen Anlass und bei keiner Feier fehlen. Wir gönnen uns welche zum Abend. Bettina mit feinem, dünnem, grünem Spargel, der auch hier eine Besonderheit ist. Meinereiner wählt ganz klassisch mit Gulasch. Beides mundet vorzüglich.





Zum Sonnenuntergang ziehe ich nochmal los, um ein paar Impressionen einzufangen.





Bald wird es dunkel – und der Sternenhimmel erstrahlt.







Was uns auch rasch auffällt: hier ist es sauber. Das freut uns sehr. In der Landschaft liegt – ganz anders als in Spanien und Portugal – kein Müll rum.





Wir fragen uns, wo die hier bloß all die Steine hernehmen!? Endlose Mauern sind derart aufgestapelt.





Auf unserer Wanderung kriecht uns dieses Viecherl vor die Füße. Keine Ahnung, wer mehr Schiss hatte. Auf jeden Fall war sie recht flott im Gebüsch verschwunden. Hab natürlich gleich meinem Snowboard-Kollegen – und überaus wissensreichen Reptilienkundler – Daniel aus B. ein Bild geschickt. Er konnte das Rätsel rasch lösen: es ist eine Äskulap-Natter. Wie er meint, seltene und sehr schöne Tiere. (Ergänzung: Es soll übrigens nicht die einzige Schlange bleiben, die uns über den Weg läuft.)



Von diesen grün-braunen Mauereidechsen krabblen hier Hunderte rum. Walli kommt aus dem Jagdmodus kaum noch raus und wir warten eigentlich nur drauf, bis eine über sie rennt.



Auf einem Campingplatz kann es auch edel zugehen ...



Und ja, dieser Platz gehört zu den besten in Kroatien, wie wir mittlerweile erfahren haben. Er hat 5 Sterne – und wir müssen sagen: In unserer langjährigen Campingkarriere gehört dieser hier auf jeden Fall in die Top 3! Die Sanitärs werden quasi dauergeputzt. Wird nach dem Geschirrspülen das Becken verlassen, steht schon jemand da und macht sauber. Alle Einrichtungen sind von hervorragender Qualität. Und wir zahlen mit der ACSI-Card mal wieder nur 19 €.

Unten am Wasser gibt es diesen "Kiss point" ...



Keine Sorge, Bettina hat Walli nicht wirklich geküsst. Die Perspektive macht's ... aber mich, ja mich, hat sie geküsst. Wie heißt es so schön: "Sie Küste. Er wollte Meer."



Unser erster Eindruck von Krk ist durchaus positiv. Und man kann ihn wohl auf viele Gegenden Kroatiens übertragen, wenn wir den begeisterten Erzählungen und Berichten unserer netten Nachbarn Luise und Ottmar aus Österreich zuhören. Sie sind auch schon viel durch Europa gereist, aber in den letzten Jahren haben sie ihr Herz für dieses Land entdeckt. Und wir merken, dass wir hier sicher noch öfter herfahren werden. Durchaus eine Alternative zu Südfrankreich.

Wir bekommen eine E-Mail von Janice, auf der Insel nebenan sei es auch schön. Und der Platz neben ihnen ist gerade frei, noch dazu direkt am Wasser. Da wir gerne noch ein bisschen mehr sehen wollen, kommt das ganz passend. Darum setzen wir Sonntag über auf die Insel Cres. Die Fährfahrt dauert nur eine knappe halbe Stunde. Das Wetter ist schwülwarm und leider sehr diesig.







Wir fahren rund 60 km über die Insel Cres nach Süden und gelangen auf die Insel Mali Lošinj. Nur eine wenige Meter breite Stelle trennt die beiden Inseln, da reicht eine Brücke. Kurz vor dem gleichnamigen Hauptort quartieren wir uns auf dem Camping Poljana ein.

Der Montagmorgen startet warm, doch der Himmel hält sich wieder bedeckt. Hauptsache, wir können draußen frühstücken.





Da der Bus für die erste Hälfte des Tages schön im Schatten steht, lassen wir Walli zuhause, schwingen uns auf die Räder, und machen uns auf zum Ort Mali Lošinj.





Über einige Stufen und durch schmale Gassen geht es rauf ...



... zur kleinen Kathedrale.





In einem Haus daneben sehen wir diese Tür, die unsere Neugier weckt ...





Weiter ziehen wir durch die ruhigen Gassen ...



Schaut euch mal die Zähne an! Sein Zweitname ist bestimmt "Dracula" ...





Das stimmt!









Die Insel Mali Lošinj hat etwas mehr als 8.000 Einwohner und ist eben für ihren großen natürlichen Hafen mit seiner breiten Promenade bekannt.

Kaum zu glauben, aber in der kleinen Stadt gibt es das Lošinjer Museum, das sich in dem im 19. Jahrhundert erbauten Fritzi-Palast befindet. Hier werden italienische Barockgemälde und moderne kroatische Werke ausgestellt. Das Museum des Apoxyomenos präsentiert die gut erhaltene Bronzestatue eines Athleten. Sie stammt aus dem 1. oder 2. Jahrhundert v. Chr. und wurde vom Meeresboden geborgen.

Nichts davon schauen wir an, weil wir mit Hund ja nicht rein dürfen.







Der Campingplatz liegt etwa in der Mitte des rund 4 km langen Naturhafens. So sehen wir den ganzen Tag lang viel Schiffsverkehr. Direkt vor der "Haustür", das hat schon was.





So große Pötte sind aber die absolute Ausnahme: Der hier wird ins einzige Trockendock gefahren, um vermutlich etwas aufgehübscht zu werden.



Walli genießt ihr Grasbett gleich neben dem Kaktus ...



Schöne Aussichten ...



Janice und Gregor vor ihrem 1987er VW-Bus "Lucky": nachdem sie die Panamericana gefahren sind, touren sie nun für etwa 2 Jahre durch Europa.



Eine entspannte Sache mit den beiden: Tagsüber macht jeder, was er will. Aber abends ... da geht ordentlich was an Wein weg ...







Und so sieht es aus, wenn der Fotograf solche Bilder wie das oben macht ...




"Morning view" ...





Anderntags machen wir eine Wanderung entlang der Ostseite der Insel ...





Mittwoch drehen wir eine Runde mit dem Rad. Im Prinzip kann die ganze Insel direkt entlang der Küste auf schönen, schmalen Wegen umrundet werden. Rund 17 km fahren wir. Das ist nur ein Bruchteil der möglichen Strecken.



Dabei kommen wir an einem stillgelegten, kleinen Campingplatz vorbei. Es stehen noch viele Wohnwagen dort, sie sind total zerstört. Müssen Miet-Wohnwagen gewesen sein. Eigentlich ein schönes Gelände. Würde sich bestimmt lohnen, es neu aufzubauen.









In der nächsten Bucht erreichen wir Cikat. Hier stehen ein paar schmucke Hotels mit eigenen Bereichen am Wasser ...





... und ein paar hundert Meter weiter über den Hügel rüber sind wir wieder Mali Lošinj.



Noch ein paar Impressionen: z. B. von diesem Getier. Es ist nur wenige Zentimeter groß, ziemlich glitschig und weich. Sie sitzen fest am Fels, zumeist im Wasser, manchmal knapp darüber.



Wieder mal eine Mittagsblume ... ich mag sie einfach!



Walli geht's immer noch gut. Sie liebt ihr Grasbett.



Wer trinkt was ...?



Schön geht der Mittwochabend zu Ende, oder?



Donnerstag machen wir uns früh auf, um die 10-Uhr-Fähre zurück nach Krk zu erwischen. Bis zur Fähre ist es etwa eine Stunde Fahrt. Schaffen wir gemütlich.







Wir steuern wieder den tollen Camping Krk an. Bei herrlichstem Sommerwetter machen wir nicht viel, außer den Pool zu genießen



Auf dieser Tour ist es in nunmehr fast vier Wochen der bislang beste Tag! Endlich haben auch wir Temperaturen von deutlich über 20° C und einen tiefblauen Himmel.



Die letzten Tage genießen wir einfach nur das endlich frühsommerliche Wetter. Gehen abends mit Janice und Gregor lecker Essen. Lachen dabei viel über Gott, die Welt und unser "very special English".

Wir haben einfach eine gemütliche Zeit. Noch einmal laufen Bettina und ich nach Krk und stromern ein wenig durch die Gassen ...













Auf dem Weg nach Krk und zurück ist es sehr warm. Aber es gibt genügend Abkühlung unterwegs.



Nach dem nun wirklich letzten Abschiedsessen mit Janice und Gregor machen wir uns Sonntag auf den Heimweg. Keine Ahnung, ob und wann wir uns mal wiedersehen. Auf jeden Fall hatten wir eine lustige Zeit! Eine sehr angenehme und unterhaltsame Gesellschaft, die beiden. Aber die Reise-Welt ist manchmal sooo klein ... vielleicht fahren wir uns doch mal wieder über den Weg.





Für dieses Mal sagen wir:
Doviđenja, Hrvatska!

Unser Bussi bringt uns sicher durch Slowenien – wir erreichen Österreich. Ja servus! Ziel ist der Wolfgangsee. Das ist schon die Hälfte der Fahrstrecke bis nach Hause.



Der Schnee liegt noch überraschend weit runter. Auf 900 m Höhe können wir sogar eine Schneeballschlacht machen.





Hier am Wolfgangsee hat es den Campingplatz Berau, mit gutem Restaurant dabei. Sonntag ist Schweinebratentag. Genau das wollen wir!





Ein schöner Sonnenuntergang beschließt den Tag – und wir liegen mit dicken Bäuchen in unseren Betten.





Vor der Weiterfahrt am nächsten Morgen machen wir noch einen Rundgang durch St. Wolfgang. Natürlich wollen wir das "Weisse Rössl" sehen.



Peter Alexander ist auch grad da ... Mensch, ist der jung geblieben!



Und hier: das "Weisse Rössl" am Wolfgangsee ...









Nun geht es Richtung Deutschland. Spontan biegen wir kurz hinter Passau in den Bayerischen Wald ab. Wir wollen uns noch eine dortige Spezialität holen. Und da es nicht mehr weit nach Perlesreut ist, fahren wir einfach hin.











In Kindertagen hat Bettina mit ihrer Familie hier so manchen Urlaub verbracht. Zu der Familie, bei denen sie als Sommerfrischler wohnten, besteht noch heute Kontakt. Überraschend schnell sind alle zusammengetrommelt. Und wir verbringen den Nachmittag im Kaffee des Sohnes. Das war schön, ein sehr nettes Spontan-Treffen!





Was ihr hier seht, ist nicht Rauch oder Nebel. Nein, es ist Blütenstaub! Nennt sich angeblich "Waldrausch".



Die Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz in der Nähe. Die Beschreibung "... in der Toscana des Bayerischen Waldes" entlockt mir ein Schmunzeln.



Diese Tour ist insgesamt anders verlaufen, als wir sie mal geplant hatten. Aber sie wird uns immer als was ganz Besonderes in Erinnerung bleiben. Und zwar aufgrund der Begegnungen. Mit Menschen, die wir zum Teil schon lange kennen. Aber nur selten sehen. Ja, das war wirklich außergewöhnlich, wie viele Bekannte und Freunde wir in diesen vier Wochen auf Tour geplant oder rein zufällig getroffen haben. Mit jedem hat es Spaß gemacht! Danke!




Dienstagmorgen geht es dann direkt auf die Autobahn. Am Nachmittag trudeln wir in Gießen ein. Und müssen uns gleich über vollkommen überflüssige Dinge des nachbarschaftlichen Lebens ärgern. Wie war das noch mit der Sonnenuhr weiter oben ...? Ja, klappt eben nicht immer.



Darum hauen wir Mitte Mai wieder ab, dann in nordwestliche Richtung. Bis dahin, tschüss! :-)




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Gesamtstrecke bisher 3.741 km
Seit Beginn des Sabbaticals 25.026 km