#35 Stirling – Dundee/Monifieth – Balmoral – Loch Ness – Isle of Skye

Durchs Land des Highlanders, auf der Suche nach Nessie und bis zur Isle of Skye ...



#35 Stirling – Dundee/Monifieth – Balmoral – Loch Ness – Isle of Skye (813 km)
5.-13.6.2018



Von Edinburgh Richtung Westen folgen bald diese beiden großen Brücken über den River Forth. Sie verbinden North Queensferry mit South Queensferry und sind schon sehenswert – vor allem, wenn es endlich wieder mal blauen Himmel hat. Die letzten Tage in Edinburgh waren ja leider recht trüb.




Die Brücken sind das Queensferry Crossing und gleich daneben die Forth Road Bridge.





Eigentlich steht ja fast überall ein Schild, das auf "Tourist attractions" hinweist. Unmöglich, alle anzuschauen! Aber in Stirling halten wir schon an. Wir befinden uns jetzt in der Region Central. Über dem Ort thront das Stirling Castle.



Die Gegend rund um Sterling war Schauplatz vieler historischer Schlachten, darum ist sie so berühmt. Auch die Geschichte rund um den schottischen Nationalhelden Braveheart hat sich hier abgespielt.



Vom Castle aus hat es einen schönen Blick zum Wallace Monument (links).



Das ist die Church of the Holy Rude ...





... und das Besondere ist, dass dies die einzige Kirche neben der Westminster Abbey ist, in der in Großbritannien eine Krönung stattfand. Anno 1567 hat hier Queen Mary ihren einjährigen Sohn James zum schottischen König krönen lassen.









Wir fahren wieder ans Meer, etwas nördlich von Dundee liegt am Strand ein kleiner, ruhiger Campingplatz.



Ein wenig ist die Reisefreude jedoch getrübt. "Houston, wir haben ein Problem!" Oder anders gesagt: B. hat Zahnschmerzen! Seit ein paar Tagen schon. Das ist natürlich blöd. Und jetzt muss doch mal ein Zahnarzt her. Ihre Backe ist schon recht dick. Zum Zahnarzt sind's zum Glück nur 5 Minuten Fußweg. Für den nächsten Morgen bekommt sie einen Termin.



Die Praxis ist modern, der Doktor nett, er war in seiner Assistenzzeit vor 15 Jahren sogar für drei Monate in Dresden. Deutsch würde er noch gut verstehen, aber mit dem Sprechen klappt's nicht mehr so gut. Der Zahn wird geröntgt und notversorgt. Viel machen kann er nicht, da es eine alte, langwierige Sache ist, die prompt jetzt wieder aufbricht. Jetzt müssen wir hoffen, dass die Medikamente helfen. Mit £62 ist sie dabei. Der Auslandskrankenschutz wird's richten. Ansonsten heißt es jetzt abwarten ...

Zum Trost gibt's kulinarische Genüsse: leckere schottische Erdbeeren. Mit ein paar davon bedanke ich mich auch bei unserem schottischen Nachbarn. Er hat uns am Morgen einige Tipps für die Weiterreise gegeben. Und vor allem ein Mittel gegen die Midges, die schottischen Mücken, vor denen jeder warnt.



Später gibt's dann noch Fish & Chips, schön klassisch in Zeitungspapier verpackt. Die Zeitung war aber leider schon vom 18. April. Na, besser die als der Fisch ...





B. hat das Internet durchforstet, was sie noch gegen die Entzündung am Backenzahn machen kann. Da wird u. a. als altes Hausmittel frischer Knoblauch empfohlen. Soll man in die Backentasche legen. Aus Solidarität habe ich auch mal reingebissen. Unser Bus duftet heute wie eine fette Portion Gyros ... mit doppelt Zaziki!

Am nächsten Morgen hat sich die Lage wieder etwas entspannt – bezüglich des Zahns und auch bezüglich des Knoblauchs.

Planmäßig fahren wir über die Snow Road Scenic Route mittenrein in die Grampian Mountains und den Cairngorms National Park.



Die Landschaft wird zwar karger, aber trotzdem immer beeindruckender. Es sind eigentlich keine Berge, eher riesige Hügel. Kaum Wald, oft nur Wiesen und Heidelandschaft. Hier könnte man wohl tagelang wandern, ohne auf andere Menschen zu stoßen. Im Winter hat es hier auch richtig Schnee, nicht ohne Grund stehen die Holzstangen am Straßenrand.



Bis zu etwa 1000 Meter hoch sind die Grampians hier. Vereinzelt liegen tatsächlich noch Schneereste in den höheren Bereichen.



Wir durchqueren das Glenshee Ski Centre, hier hat es ein paar Skilifte.





Dann geht es runter ins Tal des River Dee. Es geht am irgendwie komisch aussehenden Braemer Castle vorbei ...





... noch ein paar Meilen am River Dee entlang ...



... zum Balmoral Castle. Das ist so ziemlich das bekannteste Castle in der Gegend. Denn hier verbringen die Royals auch heute noch gerne ihre Sommerferien.



Mitte des 19. Jahrhunderts hat es Queen Victoria erbauen lassen. Seither verbringen Großbritanniens Königinnen und Könige hier ihre Sommerferien. Man muss sagen, die Lage ist auch wirklich nicht schlecht. Rundherum fantastische Natur, der ruhig dahinfließende River – da lässt sich's gut ausspannen vom Regieren.



Zu Queen Victoria's Zeiten dauerte die Anreise aus London noch fast drei Tage und führte über den Seeweg entlang der Ostküste. Später dann wurde auch mal der Zug genommen. Heute kommen König's wahrscheinlich mit dem Hubschrauber. Und wenn sie dann zur Sommerfrische hier sind, ist im August und September das Castle dann auch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.



Das ganze Jahr über leben hier einige Angestellte, die alles in Schuss halten. Vor allem die riesigen Grünanlagen und feinen Gärten drumherum.







Vom Schloss selbst ist nur ein einziger Raum der Öffentlichkeit zugänglich: der Ballsaal. Fotografieren darin leider verboten. Die Fenster aller anderen Räume sind verhängt, so dass keiner in die Privatgemächer reinschauen kann. Hier seht ihr, dass sogar die Kordel der Vorhänge eingepackt sind, um sie zu schonen.





Über Nacht bleiben wir auf einem sehr hübschen Camping in Ballater. Das kleine Örtchen schmückt sich damit, dass hier die königliche Familie zum Einkaufen geht. Frag mich gerade, wann das wohl das letzte Mal der Fall war ...







In einem Laden gibt's Hundefutter, die Auslage steht auf der Straße. Das nenn' ich mal Kundenfang! Zum Glück hatte Walli ihr Taschengeld nicht dabei. Keine Ahnung, wo ich den Sack noch hätte hinpacken sollen ...



Weiter geht die Fahrt quer durch die Highlands. Eine fantastische Landschaft!





Inverness wird gestreift, dann geht's nach Links weiter. Wir nähern uns Loch Ness. Irgendwie gibt's hier nicht viel zu sehen. Aber genau das muss man wohl gesehen haben. Loch Ness lebt halt von der Legende um Nessie ...



Quer über den See ist Urquhart Castle zu sehen. Übrigens soll hier Nessie am häufigsten den Kopf aus dem Wasser gestreckt haben ...





Der Wald am Ufer ist traumhaft. So wild und ursprünglich ...









Pahhhh... und dann ragt da plötzlich und nur ganz, ganz kurz was aus dem Wasser! Kaum zu glauben! Ging alles soooo schnell ... Sorry, dass ich so schlecht mit der Kamera umgehen kann ... tut mir echt Leid. Das ist sicher Nessie! Die beiden Bilder sind halt etwas unscharf geworden ...





Aber nein, das kann doch nicht Nessie gewesen sein! Die muss ja hier auf der Verkehrsinsel sitzen und den Kreisverkehr überwachen ...



Nachdem das Rätsel um Nessie völlig unspektakulär gelöst ist, fahren wir weiter. Nach dem Frühstück geht es gemütlich los ...



Ein letzter Blick auf Loch Ness und Fort Augustus ...





Es geht hoch und runter, links rum und rechts rum, bergauf und bergab, rumpeln möglichst flott über Cattle Grids. Steigungen bis zu 20 % muss das Bussi schaffen. Die Straßen sind oft nur einspurig – Single Track Roads – mit sogenannten Passing Places, wo der Gegenverkehr oder man selbst anhält, um einander vorbei zu lassen.



Wir stoppen kurz an der Bridge of Oich ...





... und genießen die Fahrt durch die Highlands!





Am Zusammenfluss von Loch Aish, Loch Long und Loch Duich steht das Eilean Donan Castle. Soll Schottlands meistfotografierte Burg sein. Berühmt ist es, weil es dem Kultfilm "Highlander" als spektakuläre Kulisse diente.





Plan war mal, die Ostküste raufzufahren, die Nordspitze gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden, um dann die Westküste runter zur Isle of Skye zu kommen. Spontan fahren wir aber schon jetzt zur Isle of Skye, weil es nicht mehr allzu weit ist. Und wir so schon deutlich vor der Sommersonnenwende dort sein können. Zur Sonnenwende soll es auf der Insel noch voller als sonst sein.

Über die Skye Bridge erreichen wir die beliebte Insel. 1995 wurde die Skye Bridge eröffnet – und es gibt nicht wenige, die hier sagen, an dem Tag hat Skye aufgehört, eine richtige Insel zu sein. Beliebt ist Skye allemal, scheinbar jeder will her. Hat schon fast ein bisschen was von den Lofoten in Norwegen, wo ein ziemlicher Betrieb herrschte. Aber auch landschaftlich bestehen durchaus Ähnlichkeiten, was jetzt nicht wirklich schlecht ist – mancherorts denkt man, wenn jetzt noch die Häuser rot wären ...

Obwohl noch keine Hauptsaison ist, sind viele Wohnwagen und Wohnmobile unterwegs, an den B&B-Unterkünften hängt meist das Schild "No vacancies" – Keine Verfügbarkeiten!



Kurz vor der Skye Bridge treffen wir wieder Beate und Jürgen, ein Rentner-Pärchen unterwegs im Wohnmobil. Schon ein paar Mal sind wir uns in den letzten Wochen begegnet. Hier können sie uns unsere Gasflaschen-Fülladapter schon wiedergeben, die wir ihnen vor zwei Wochen geliehen haben.







Die Isle of Skye gehört zu den Inneren Hebriden. Die Inselhauptstadt ist Portree. Clans wie die der MacLeods und MacArthurs hatten hier ihre Burgen. Berge hat es hier auch viele, der höchste von ihnen ist fast 1000 Meter hoch. Skye ist etwa 80 km lang und 40 km breit, rund 8.000 Menschen leben hier. Die größte Einnahmequelle ist natürlich der Tourismus, aber auch mit Torfstechen und Fischfang wird noch etwas Geld verdient.

Wir quartieren uns auf einem Camping direkt am Loch Greshornish ein. Ein "Loch" muss nicht immer ein See sein, auch Meeresarme – quasi Fjorde – werden mitunter Loch genannt. Der Platz liegt ruhig inmitten von nichts.







Highland Longhorn nennt man diese Rindviecher ...







Die bekannteste Stelle auf der Isle of Skye ist wohl diese markante Felsnadel: der imposante Old Man of Storr. Schon von weitem ist der alte Mann zu sehen. Wir wandern mal rauf. Die wenigen Parkplätze an der Straße sind schon belegt, doch wir haben Glück und erwischen noch eine Lücke. Eine knappe Stunde dauert der Aufstieg.









Weiß jemand, welche Viecher diesen Schaum produzieren, der an verschiedenen Gräsern zu finden ist? Es müssen wohl irgendwelche Raupen sein.



Nach der Wanderung setzen wir die Fahrt um die Halbinsel Trotternish fort. Die Sonne kommt raus, und lässt uns die wunderbaren Ausblicke noch mehr genießen. Trotternish liegt im Nordosten der Insel. Die Rundfahrt heute ist etwa 100 km lang.

Hier seht ihr den Kilt Rock ...







Etliche Cattle Grids sind zu überfahren. Am besten mit ordentlich Geschwindigkeit, so 60-80 Sachen. Da fliegt man schön drüber und es rumpelt am wenigsten.



"Attention! Sheep on the road!" Immer wieder ist das local Wildlife auf der Gasse unterwegs ...



An der Nordspitze bei Kilmaluag schauen wir von den Inneren Hebriden rüber auf die Äußeren Hebriden, die im Dunst am Horizont zu erkennen sind ...



... und wo es wenig weiter ein kleines Freilicht-Museum mit alten, originalen Häusern hat.



Eine der vielen Single Track Roads mit den Passing Places ...



Viele große Wohnmobile kurven hier lang. Die Fahrer haben teilweise ganz schön zu schön zu schaffen. Da freuen wir uns doch immer wieder über unser kompaktes Bus'chen.

Das Örtchen Uig mit dem kleinen Fährhafen, von wo aus die Äußeren Hebriden angefahren werden ...



Hier am Hafen ist auch die Isle of Skye Brewery zu finden. Schön, aber ich bin ja bekanntlich kein Biertrinker ...





Am Nordwestzipfel von Skye befindet sich der Neist Point, ein reizvoll gelegener Leuchtturm. Schön auf einer Landzunge unter den Klippen. Und ziemlich weitab vom Schuss. Etwa 10 Meilen, also rund 16 km, über einspurige, z. T. äußerst holprige Gassen führt es von der Hauptstraße dorthin. Dann geht es ein Stückchen zu Fuß weiter. Der Weg lohnt sich ...



Hin und wieder steht ein Freicamper (oder auch: Wildcamper) mit seinem Campingbus oder Wohnmobil am Straßenrand, Zelte sind auch zu sehen. Der Camper oben hat wirklich ein romantisches Plätzchen gefunden. So scheint es: denn wenige Meter dahinter liegt der jetzt gut gefüllte Parkplatz. An die 40 Autos und Wohnmobile sind schon da.

Es ist Mitte Juni, also noch keine Hochsaison, noch dazu ein Wochentag – und es ist überraschend viel los, auch wenn es auf den Fotos jetzt nicht so aussieht. Wir fragen uns, wie das wohl im Juli/August hier zugeht ...

Wir wollen nicht weiter drüber nachdenken und genießen die Silhouette der Äußeren Hebriden. Da ist sicher nicht viel los. Oder auf den kleineren Inseln wie die Isle of Raasay oder Rhum. Vielleicht noch so ein kleiner Geheimtipp für Leute, welche die Einsamkeit suchen ...



Das Neist Point Lighthouse ...









Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher zum Dunvegan Castle. Der Parkplatz ist voll, der Eintritt schlägt mit rund £14 p. P. zu Buche. Wir stellen fest, dass unser Interesse an diesem Castle doch nicht so hoch ist. Die Berge auf dem Festland beeindrucken auch – und das ganz umsonst ...





Das ist die Hauptverbindungsroute zwischen dem Westzipfel und Portree, der Inselhauptstadt von Skye. Die B885, wenn es jemand nachschauen will. Wieder 10 Meilen nur einspurig. Es kommen uns aber nur etwa fünf Autos entgegen, das geht ja ...



Heute rennt uns fast ein kleines Schaf vor's Auto. Plötzlich flitzt es aus dem hohen Gras. Eine Vollbremsung bei 35 oder 40 km/h lässt es auch schon ganz schön rumpeln. Zum Glück ist Walli in ihrer Box gut aufgehoben. Nichts passiert. Am Ende haben alle Beteiligten Glück und kommen mit einem kleinen Schrecken davon ...



Portree ist nicht wirklich groß, es hat keine zweieinhalbtausend Einwohner. Die meistfotografierte Stelle im Ort ist sicher diese bunte Häuserzeile am Hafen ...



Übrigens ist hier das meiste zweisprachig benannt: Englisch und eben Gälisch. Sogar am Supermarkt ...





Der für Mittwoch angekündigte Wetterumschwung wirft seine dunklen Schatten voraus ...



... doch am Abend gibt es erst noch einen schönen Sonnenuntergang.



Hier an der Westküste soll es für die nächsten Tage recht ungemütlich werden. Regen und Sturm. Darum fahren wir einfach wieder an die schottische Ostküste Richtung Inverness. Im Laufe des Mittwochvormittags wird's schon windig und fängt an zu regnen.

Einmal müssten wir die Strecke quer durch Nordschottland von Küste zu Küste sowieso noch fahren. An der Ostküste wird es zwar auch nicht schön, aber vielleicht nicht ganz so ekelig. Und dann können wir uns auf die North Coast 500 doch noch gegen den Uhrzeigersinn aufmachen.



Wir sind auf jeden Fall sehr froh, dass wir die Isle of Skye ein paar Tage bei trockenem und teils auch sonnigem Wetter genießen konnten. Und zumindest noch kein Hochsaison-Betrieb herrschte. Kurz und knapp: eine wundervolle Insel mit herrlichen Ecken, vor allem im Norden! Für heute sagen wir jetzt erstmal auf Wiedersehen, auf Gälisch heißt das Beannachd!



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Gesamtstrecke bisher 2.816 km